„Treffpunkt Töne und Theater“ endete mit Abschlusspräsentation

Eisprinzessin, Fußballspieler, Superheld oder Superstar – Wer will ich sein? Wer kann ich sein? Wer bin ich? Unter dem Motto „I am…“ präsentierten Castroper Schüler mit und ohne Fluchthintergrund im Rahmen des WLT-Begegnungsworkshops „Treffpunkt Töne und Theater“ ihre Theateraufführung im Wichernhaus der Evangelischen Paulus Kirchengemeinde. Bereits zum zweiten Mal haben Kinder in diesem Projekt die Möglichkeit, sich künstlerisch auszudrücken. Ein halbes Jahr haben sie sich als Theater- oder Musikgruppe getroffen und ein Stück entwickelt. Unterstützt wurden sie von Theaterpädagogin Clara Nielebock und den Musikern André George und Marcus Seiler.

„Wir haben nur geholfen, das richtige Kostüm zu finden und sie künstlerisch unterstützt. Ansonsten haben sie sich alles selber ausgedacht, “ erklärt Clara Nielebock die Arbeit des Projekts. Wie im letzten Jahr hat sie die Theatergruppe betreut und konnte eine erstaunliche Entwicklung bei den Kindern feststellen. „Die Kinder haben durch das Spielen eine große Portion Selbstbewusstsein bekommen. Es sind deutliche Unterschiede vom Start bis zur Aufführung zu erkennen.“


„Die Kinder haben durch das Spielen eine große Portion Selbstbewusstsein bekommen.”

Insgesamt 32 Schüler aus dem 5. Jahrgang der Sekundarschule Süd in Castrop-Rauxel haben an dem Projekt teilgenommen. Ein Drittel war bereits im Vorjahr dabei. Wer dabei sein durfte, entschied die Reihenfolge der Anmeldung. Anders als im letzten Jahr gab es dieses Mal die Einteilung in feste Gruppen. Vorab mussten die Kinder sich also zwischen Musik und Theater entscheiden. Man wollte so nicht nur eine gewisse Verbindlichkeit für die Gruppen erzielen, sondern auch mehr Zeit für das Erarbeiten des Stücks gewinnen. Im Einsatz für das Projekt sind auch Ehrenamtliche Helfer und Übersetzende, von denen drei selbst Geflüchtete aus Syrien sind. Auch für sie war die Mitarbeit eine gute Möglichkeit, ihr Deutsch zu trainieren, ein solches Projekt kennenzulernen und einfach Spaß zu haben.


„In meinen Träumen bin ich eine Eisprinzessin“.”

Etwa 150 Gäste, Familie, Freunde und Klassenkameraden waren ins Wichernhaus gekommen, um eine Stunde lang den Träumen und Wünschen ihrer Kinder und Mitschüler zu lauschen. „Ich bin Lea, in meinen Träumen bin ich eine Eisprinzessin“, erklärte Lea aus der Theatergruppe und zeigte daraufhin zusammen mit anderen Kindern eine Szene eines Eiskunstlauf-Wettbewerbs. „In meinen Träumen gewinne ich jedes Fußballspiel, “ meldete sich ein anderer Fünftklässler zu Wort und zog sein T-Shirt aus, um ein Trikot zu zeigen. Doch nicht nur von persönlichem Erfolg, sondern auch von Freundschaft, Fairness und von einer Gesellschaft in dem keiner hungern und arbeitslos sein muss, erzählten die Szenen. „Ich bin wie ich bin“ wurde von der Musikgruppe gesungen, andere rappten auf Arabisch, andere spielten eigene Melodien, trommelten.

“Sie wollten ihre Herkunft, ihre Wünsche und Träume zum Ausdruck bringen.”

Die Auseinandersetzung mit ihren Träume und Wünschen rund um die Frage „Wer bin ich? Wer will ich sein“ war eine Idee der Kinder, wie Marcus Seiler erläutert. „Es ging recht schnell in diese Richtung. Sie wollten ihre Herkunft, ihre Wünsche und Träume zum Ausdruck bringen. Für einige war es ganz neu, sich in dieser Form darzustellen. Und man muss bedenken: Als Flüchtlingskinder, sich in einem fremden Land und in einer Sprache auszudrücken, die nicht die Muttersprache ist, das war schon eine Herausforderung.“

Über den Workshop
Im Mittelpunkt des Workshops steht die Begegnung von geflüchteten Kindern mit gleichaltrigen Kindern aus der Mehrheitsgesellschaft. Ziel ist es, spielerisch und mit Spaß miteinander in Kommunikation zu treten, daher sind deutsche Sprachkenntnisse nicht unbedingt erforderlich. Die Teilnehmer des Workshops kommen miteinander in Kontakt und kommunizieren auf kreative Weise und auf unterschiedlichen Ebenen miteinander. Als Abschluss werden die beiden Ebenen, Theaterspiel und Musik in einer Abschlussperformance zusammengeführt.
Kooperationspartner sind der Caritasverband Castrop-Rauxel und das Haus für Jugend und Familie in Zusammenarbeit mit Schulen aus Castrop-Rauxel. Das Projekt wird gefördert durch „Kultur macht stark“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Weitere Infos zu dem Begegnungsprojekt und Fotos finden Sie hier.

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