Interview mit Ralf Ebeling zur Komödie "Außer Kontrolle"

30.11.2023Nach „Taxi, Taxi“ und „Lügen haben lange Beine“ gibt es mit Außer Kontrolle bereits die dritte Komödie aus der Feder von Ray Cooney am WLT zu sehen. Premiere ist am 2. Dezember 2023 um 20 Uhr in der Stadthalle Castrop-Rauxel. Wir haben kurz vor den Endproben mit WLT-Intendant und Regisseur Ralf Ebeling über das Charakteristische dieser Komödie gesprochen. Dabei erläutert er, warum gerade dieses Stück so gut ist.

Warum sollte man sich diese Inszenierung auf keinen Fall entgehen lassen?

(Lacht) Also das Brutale an einer Komödie ist: Entweder lachen die Leute und dann hat man alles richtig gemacht. Oder sie lachen nicht, dann hat man ziemlich viel falsch gemacht. Also ich gehe mal davon aus, dass sie lachen werden und das ist der Grund. Der Grund da hineinzugehen ist es, einen vergnüglichen Abend zu haben und sich einfach bespaßen zu lassen.

In dem Stück spielt das Bühnenbild eine ganz besondere Rolle. Was für Herausforderungen musstet ihr bewältigen bei der Ausstattung?

Es sind zwei mechanische Dinge: Also es gibt ein Fenster, das immer wieder herunterfällt, ein englisches Schiebefenster, was man hochschieben kann. Aber wenn man es am oberen Rahmen nicht richtig sichert, dann fällt es einfach herunter und auch auf Leute drauf, die dann entweder tot oder nicht tot oder total benebelt sind. Das ist so ein bisschen wie ein magisches Fenster. Man muss es auch einfach glauben. Denn wenn man das Fenster auf den Kopf kriegt, dann passieren mit den Leuten magische Dinge.

Und die zweite Besonderheit ist, dass es einen Schrank braucht, in dem wir Leute verschwinden lassen können. In dem es auch einen Haken gibt, an dem man eine Leiche hängen kann. Das sind Herausforderungen, bei denen wir ziemlich viel herumprobieren müssen. Der Haken muss in der richtigen Höhe, mit dem richtigen Biegungswinkel befestigt sein. Da sind wir gerade noch dran, das zu perfektionieren. Aber ich glaube, wir haben es fast.
Das Fenster funktioniert jetzt auch, nachdem wir das erste Fenster schon kaputt gemacht haben. Denn es ist einfach einer Belastung ausgesetzt, die man nicht jeden Tag hat.

Und das andere, was man beachten muss, ist die Anordnung der Möbel: dass das Sofa richtig steht. Das Fenster hinter dem Sofa muss erhöht sein, damit man besser sehen kann, was dort passiert. Schranktür und Schlafzimmertür müssen auf eine bestimmte Art und Weise angebracht werden und in eine Richtung aufgehen, damit man nicht sieht, wenn man zur Zimmertür hereinkommt. Es sind einige praktische Komödien-Gegebenheiten, an die man sich einfach halten muss. Denn sonst funktioniert es nicht. Wenn ich die Schranktür auf der anderen Seite anordnen würde – das ginge vielleicht noch – aber wenn ich die Schranktür in die andere Richtung aufgehen lasse, dann würde es schon nicht mehr funktionieren. Aber das versteht sich von selbst. Denn dann würde das Publikum nicht sehen, wer da am Haken hängt.

Bei der Leseprobe hast du gesagt, wenn man über Komödien nachdenkt, dann landet man automatisch bei Ray Cooney. Was macht er denn genau, damit seine Stücke so gut funktionieren und am Ende auch so lustig sind?

Ja, was macht er genau? Also erstmal finde ich, er schafft es, dass seine Stücke diese gewisse Dynamik haben: Es gibt ein Ausgangsproblem. Bei „Außer Kontrolle“ ist es die Leiche, die plötzlich im Fenster auftaucht und die Frage: Wie kriege ich die weg? Wie schaffe ich es, dass niemand merkt, wer das ist? Und wie schaffe ich es, dass niemand merkt, dass ich hier mit meiner Geliebten ein Schäferstündchen halte, anstatt im Parlament zu sein? Und aus dieser – ja ganz simplen – Ausgangssituation eigentlich, schafft Cooney es einfach, immer wieder neue Schleifen, neue Eskalationsstufen zu entwickeln.

Und wie schafft er das? Nun, indem zuerst der Ehemann der Geliebten auftaucht. Dann taucht die Ehefrau auf und dann tauchen noch mehrere Leute auf, die diese ganze Situation verschärfen. Und dann ergeben sich wieder neue Probleme. Und so wird die Not der Figuren immer größer und immer weiter verstärkt. Sie kommen nicht mehr zur Ruhe und müssen immer wieder eine Lüge durch die nächste Lüge decken. Und das schafft er auf eine ganz besondere Art und Weise. Ich kenne wirklich keinen anderen Autor, der das so weit in den Wahnsinn treibt wie Cooney.

Tickets gibt es an der Theaterkasse.

Im Bild: Regisseur Ralf Ebeling (links) und Ausstatter Jeremias H. Vondrlik mit Schauspieler*innen bei der Leseprobe. Foto: Volker Beushausen