Wir haben Worte

Nach dem Werk von Georges Salines/Azdyne Amimour mit dem Titel Il nous reste les mots, veröffentlicht bei Editions ROBERT LAFFONT
Georges Salines Neven NöthigAzdyne Amimour Wolfgang WirringaInszenierung Ralf EbelingAusstattung Jeremias H. VondrlikDramaturgie Christian ScholzeRegieassistenz/Abendspielleitung Friederike Flüß

Zum Stück

Am 13. November 2015 ereignete sich in Paris einer der schlimmsten Terroranschläge der letzten Jahre. Bei den Anschlägen u.a. auf das Stade de France, das Bataclan und zahlreiche Bars und Restaurants starben 130 Menschen, 683 wurden verletzt. Allein im Bataclan-Theater wurden während des Konzerts der Eagles of Death Metal 89 Menschen getötet.

Unter den Opfern war die 28-jährige Lola Salines, die zum Zeitpunkt des Anschlags vor der Bühne tanzte. Einer der Täter war der ebenfalls 28-jährige Samy Amimour. Er wurde vom Anti-Terror-Kommando der französischen Polizei getötet.

Fast zwei Jahre später bat der Vater des Attentäters, Azdyne Amimour, den Vater von Lola Salines um ein Gespräch. Georges Salines stand als Präsident der Selbst-Hilfe-Vereinigung „13onze15 Fraternité et verité“ im Licht der Öffentlichkeit.

Trotz aller offensichtlichen Vorbehalte willigte Georges Salines ein. So kam es zu einer äußerst unwahrscheinlichen Begegnung, bei der sich die beiden Männer ihre Leben erzählten, sich gegenseitig schilderten, wie sie den Abend des Anschlags und die Tage danach erlebten. Wie sie sich bewusstwurden, dass sie beide Opfer sind, beide ein Kind verloren haben und der einzige Weg der Bewältigung und des Kampfes gegen den Terror im Miteinander liegt. Das Gespräch führte zu einer Nähe, die den beiden Vätern die Möglichkeit gab, ihren Schmerz in etwas Konstruktives zu verwandeln.

Anfang 2020 erschien der Dialog zwischen Azdyne Amimour und Georges Salines in Frankreich unter dem Titel „Il Nous Reste Les Mots“ als Buch. Als Ausdruck der Versöhnung erhielt es zunächst in Frankreich, dann auch bei Erscheinen der Übersetzung in den englischsprachigen Ländern, enorm viel Aufmerksamkeit. Es wurde als ein beeindruckendes, erschütterndes Zeichen der Toleranz wahrgenommen.

Das Westfälische Landestheater produziert die Uraufführung dieses außerordentlichen Textes.

Die Uraufführung ist ein Projekt des Instituts für Kulturarbeit der Stadt Recklinghausen und wird gefördert vom Kultursekretariat Gütersloh im Rahmen des Förderprogramms “Heimwärts”.

Stückdauer: ca. 70 Minuten

Zeit- genössisches Stück
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Einführungsvortrag zu "Wir haben Worte"

Pressestimmen

“[…] Das Westfälische Landestheater (WLT) Castrop-Rauxel, wo man ein Händchen für relevante Stoffe hat, brachte diesen Dialog am Freitag auf die Bühne des Recklinghäuser Festspielhauses – als minimalistisches Wort-Theater, das zeigt, worauf es ankommt: Trotz (oder gerade wegen) des Schmerzes müssen wir das Gespräch suchen […]. […] Neven Nöthig und Wolfgang Wirringa lassen uns spüren, dass es über Gräber hinweg Solidarität geben kann. “Mit Dir zu sprechen, gibt mir Kraft”, sagt Azdyne. Merke: Eine Gesellschaft ohne Dialog hat sich aufgegeben. Diese beiden setzen ein Zeichen. – Sehenswert.”

Ruhr Nachrichten, Kai-Uwe Brinkmann

“[…] “Wir haben eine Botschaft: Es ist möglich, miteinander zu reden”: Mit diesen von Geroges Salines (Neven Nöthig) und Azdyne Amimour (Wolfgang Wirringa) gerichteten Worten endet nach intensiven 75 Minuten das Zwei-Personen-Stück […]. Das Publikum […] braucht eine Weile, um Atem zu holen – und spendet dann den beiden Protagonisten minutenlang begeistert Beifall. […] “Wir haben Worte” stellt grundsätzliche Fragen zu Schuld und Sühne und gesellschaftlich-kultureller Determination. Nicht mit besserwisserisch erhobenem Zeigefinger, sondern durchaus menschlich-emotional. […] Nach dem Buch nun auf der Bühne – am WLT mit zwei […] Schauspielern, die in der Lage sind, mit minimaler Gestik und Mimik das Innerste ihrer Figuren nach außen zu kehren.”

Hallo Herne.de, Pitt Herrmann

“Die Erfahrung der Männer gelangt über mehrere Schwellen zu uns. Das Buch wurde übersetzt, aus der Übersetzung wurde das Stück gemacht […]. Dennoch kommen einem die Figuren der zurückgebliebenen Väter nah. Neven Nöthig und Wolfgang Wirringa sprechen Ausschnitte aus dem Buch, das aus Dialogen besteht. […] Der Abend, inszeniert von Ralf Ebeling, will zum Nachdenken und Mitfühlen anregen. Das gelingt, besonders, weil man sich ganz auf die Worte konzentriert. […] Der Abend kann nicht nacherzählen, wie sich zwei Menschen, die solches erlebt haben, annähern können, er kann nicht erklären – Er kann nur um Toleranz und Mitgefühl werben. Das tut er.”

Westfälischer Anzeiger, Edda Breski

Aufführungstermine

  • 08.10.2021 19.30hRecklinghausen RuhrfestspielhausInfo Icon
  • 09.10.2021 19.30hRecklinghausen RuhrfestspielhausInfo Icon
  • 05.11.2021 20.00hCastrop-Rauxel StudioInfo Icon
  • 21.02.2022 11.00hRecklinghausen RuhrfestspielhausInfo Icon
  • 21.02.2022 19.30hRecklinghausen RuhrfestspielhausInfo Icon
  • 18.10.2022 19.30hHamm KurhausInfo Icon
  • 19.10.2022 19.30hRadevormwald BürgerhausInfo Icon
  • 10.11.2022 20.00hBocholt DrosselsaalInfo Icon
  • 06.01.2023 20.00hCastrop-Rauxel StudioInfo Icon
  • 07.01.2023 20.00hCastrop-Rauxel StudioInfo Icon
  • 08.01.2023 18.00hCastrop-Rauxel StudioInfo Icon
  • 09.01.2023 20.00hCastrop-Rauxel StudioInfo Icon
  • 10.01.2023 20.00hCastrop-Rauxel StudioInfo Icon
  • 10.03.2023 20.00hWesel Städtisches BühnenhausInfo Icon
  • 17.03.2023 19.00hVelbert Kleiner Saal im Historischen BürgerhausInfo Icon
  • 11.01.2024 19.30hHameln-TheaterInfo Icon
  • 20.03.2024 11.30hCastrop-Rauxel StudioInfo Icon
  • 27.04.2024 19.30hRemscheid Teo Otto TheaterInfo Icon