Daten & Fakten

1908
Gründung des Westfälischen Städtebundtheaters.

1922
Gründung der Westfälischen Landesbühne als Nachfolgeorganisation des
Städtebundtheaters.

25.9.1933
Umbenennung in Westfälisches Landestheater mit Standort in Paderborn und
Verwaltung in Bochum.

1933-1936:
Intendant: Josef Hamblock
Eröffnung mit Kleists „Hermannschlacht” u. Hinrichs „Schweineschlachten”

1936-1944:
Intendant: Dr. Franz Hoss
Zitat: „Dauerndes und Großes, das lange auszuschwingen vermag, wird unserem Besucher gerecht.”
Stetiges Ansteigen der Gastspielorte und Vorstellungen zeigt die Notwendigkeit einer Wanderbühne in Westfalen (1933 in 48 Orten mit 169 Vorstellungen, 1940 in 142 Orten mit 320 Vorstellungen).

1944:
Im September wird der Spielbetrieb im Rahmen der Schließung aller deutschen Bühnen eingestellt. Das Personal wird eingezogen und zu kriegswichtigen Arbeiten abgestellt.

1945:
Im Frühjahr wird durch einen Fliegerangriff auf Paderborn der gesamten Theaterbesitz zerstört.

1946:
Im November erfolgt die Wiederaufnahme des Spielbetriebes und Zusammenlegung mit der Verwaltung mit neuem Sitz in Castrop-Rauxel.
Leitung: Erwin Beudel und Friedrichfranz Stampe
Spielstätte: Wichern-Haus. Erste Premiere: Ibsens „Gespenster“.
Der Gastspielbetrieb (38 Spielorte) beginnt. Die Anfahrten erfolgen bis 1948 mit einem Kohlen-Laster.

1948-1952:
Intendant: Erich Paul
Spielstätte: Gloria-Lichtspieltheater, das spätere Kino “Kurbel” bis 2017. Ab 1949 verfügt das Theater über den ersten eigenen Omnibus von Daimler-Benz mit 30 Sitzen und Warmluftheizung.

1952-1962:
Intendant: Dr. Walter Falk
Spielstätte: „Kurbel-Lichtspieltheater”. Künstlerischer und wirtschaftlicher Aufschwung des Theaters. 1959/1960 erstes Auslandsgastspiel in Frankreich („Mutter Courage“), bis 1967 folgen weitere 18 Gastspiele in Frankreich und Belgien.

1963-1968:
Intendant: Jürgen Brock
Spielstätten: „Kurbel-Lichtspleltheater”. Festigung der wirtschaftlichen und künstlerischen Anerkennung.

1968-1972:
Intendant: Hans Dieter Schwarze
Spielstätte für kleine Produktionen: “Die Alte Feuerwache”.
Neuer Akzent beim WLT: „Volkstheater im Revier”. Große Resonanz bei Publikum, Gastspielorten und Fachwelt. Erfolgreichste Inszenierung: „Marat” von Peter Weiss. Damit allein 36 Aufführungen in Holland, das von da an regelmäßiges Gastspielland wird.
Prominente Schauspieler beim WLT wie Claus Biederstaedt, Hans-Ernst Jäger, Günter Strack, Ursula Herking. Das Konzept, in Fabriken, Gefängnissen und auf Marktplätzen zu spielen, wird teilweise realisiert. Ab 1968 hat das WLT regelmäßig mindestens eine Brecht-Produktion je Spielzeit im Programm.

1972-1979:
Künstlerischer Leiter: Dr. Frieder Weber
Verwaltungsdirektor: Ernst Franz
Richtlinie: Das Ensemble ist der Star.
Die erfolgreichsten Inszenierungen sind Stücke von Brecht: „Die heilige Johanna”, „Der kaukasische Kreidekreis”, „Schweyk im zweiten Weltkrieg”, „Herr Puntila und sein Knecht Matti” „Arturo Ui”.
Seit der Spielzeit 1975/76 hat das WLT ein eigenes Ensemble für das Kinder- und Jugendtheater. 1976 erfolgt der Umzug in die neu erbaute Stadthalle, in der dem WLT ein eigenes kleines Studio (100 Plätze) zur Verfügung steht. Im August 1979 führt zum ersten Mal eine Frau Regie. Die 31-jährige Anita Ferraris, in Italien geboren, in Deutschland und der Schweiz aufgewachsen, inszeniert im Kinder- und Jugendtheater Lew Ustinows Märchen „Der kleine Bär und seine Freunde“.

1979-1985:
Künsterlischer Leiter: Herbert Hauck
Verwaltungsdirektor: Ernst Franz

1985-1989:
Künsterlischer Leiter: Herbert Hauck
Verwaltungsdirektor: Günter Dammeier

1989-1996:
Künstlerischer Leiter: Herbert Hauck
Verwaltungsdirektor: Norbert Kronisch
Die erfolgreichsten Inszenierungen: Brechts/Weills „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny”, Frischs „Andorra”, Hauptmanns „Die Weber”, Brechts „Leben des Galilei”, Horvaths „Italienische
Nacht”, Mnouchkines „Mephisto”, Manns „Der Untertan” und Shakespeares „Othello”. Das Kinder- und Jugendtheater wird eine der anerkanntesten und fortschrittlichsten Gruppen in der BRD – trotz ständiger finanzieller Bedrohung.
Der Wunschtraum: eine eigene Spielstätte im oder am Zentrum von Castrop-Rauxel mit Proberaum, Werkstätten, Veranstaltungsräumen und einer kleinen, gemütlichen Theaterkneipe für Schauspieler und Publikum, in der nicht nur das WLT Theater macht.

1996-1997:
Künstlerischer Leiter: Harald F. Petermichl
Verwaltungsdirektor: Norbert Kronisch

1997-1999:
Intendant: Harald F. Petermichl
seit 01.10.1997 Kaufmännischer Direktor: Günter Wohlfarth
Das Direktorium Kronisch/Petermichl, das die Intendanz von Herbert Hauck ablöste, war ein neues Modell für das WLT und ist auch heute in der deutschen Theaterlandschaft nicht häufig zu finden. Dem Geschäftsführenden Direktor obliegt nämlich die gesamtverantwortliche Leitung des Theaters. Dieser hat, so der damalige WLT-Vorstand Stadtdirektor Walter Stach, mehr Befugnis als der Künstlerische Direktor.

1999-2003:
Intendant: Heinz-Rudolf Müller
Kaufmännischer Direktor: Günter Wohlfarth
Seit Sommer 2002 verfügt das WLT über eine komplette Freilichtbühne mit Spielfläche und -Tribüne und sichert maximal 500 Zuschauern eine optimale Sicht auf das Bühnengeschehen – bei Gastspielen oder dem jährlichen Freilichttheaterwochenende in Castrop-Rauxel.

2003-2011:
Intendant: Sebastian Heindrichs
Kaufmännischer Direktor: Günter Wohlfarth
Schon kurz nach Amtsantritt von Heindrichs gerät das WLT in existenzbedrohende Not. Kulturminister Dr. Michael Vespers (Bündnis 90/Die Grünen) fasste den Plan, die Fördergelder des Landes NRW um bis zu 40 Prozent zu kürzen, was ab Januar 2004 das Aus des Hauses bedeutet hätte. Der massive Widerstand von Intendanz und Ensemble und den vielen WLT-Förderern und -Freunden (u.a. der Kreis Recklinghausen, die Trägerstädte, die Stadt Castrop-Rauxel, die Besucherorganisation „Volksbühne e.V.“, der Theaterförderkreis „Gesellschaft der Freude des WLT“) sorgt dafür, die politischen Verantwortlichen in Düsseldorf in letzter Minute doch noch umzustimmen.
Inhaltliche Ausrichtung: Unter Heindrichs wird das Repertoire-Theater eingeführt. Seit Sommer 2006 hat das Castrop-Rauxeler Freilichttheaterwochenende auf dem Altstadtmarktplatz einen neuen Namen: “Bühne raus…! Theater im Freien”.

2011-2012:
Ralf Ebeling vertritt für zunächst zwei Jahre Intendant Sebastian Heindrichs, der erkrankt ist.

Seit Dezember 2012:
Sebastian Heindrichs geht auf Grund der Folgen der Erkrankung in den Ruhestand. Ralf Ebeling übernimmt die Intendanz.
Geschäftsführender Direktor: Günter Wohlfarth

Juni 2018:
Eröffnung des Proben- und Logistikzentrums, das aus zwei miteinander verbundenen Gebäuden besteht. Das erste dient auf 650 qm als Lager für Requisiten und Kulissen, im anderen Teil sind auf 750 qm zwei große Probebühnen, Sozialräume und Räume für die Klassenzimmerproduktionen und Spielclubs entstanden. Auf dem insgesamt 4.400 qm großen Grundstück befinden sich im Außenbereich Abstellflächen für insgesamt 23 Wechselcontainer für die Gastspielfahrten.

Die WLT-Busse

Über all die Jahre mobil: WLT-Busse aus den 1930er- bis 1970er-Jahren.