Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübcke
Christian ScholzeZum Stück
“Ich würde sagen, es lohnt sich, in unserem Land zu leben. Da muss man für Werte eintreten. Und wer diese Werte nicht vertritt, der kann jederzeit dieses Land verlassen, wenn er nicht einverstanden ist.”
Walter Lübcke
Am 14. Oktober 2015 sprach der damalige Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke auf einer Veranstaltung in Lohfelden. Der Politiker informierte über ein Flüchtlingsheim, das in Kürze eröffnet werden sollte. Lübcke drückte mit seinen Worten nicht nur seine tiefe Überzeugung aus, sondern formulierte auch das gesellschaftliche Grundverständnis von Rechtsstaat und Demokratie. Während ein großer Teil des Publikums aufmerksam zuhörte, versuchte eine Gruppe Rechtsextremer die Veranstaltung zu stören und Lübcke zu provozieren. Seine Antwort sorgte in rechten Foren für eine Spirale des Hasses. Vier Jahre später ist Walter Lübcke tot. Erschossen auf seiner heimischen Terrasse.
Der Täter, Stephan Ernst, war bei der Veranstaltung in Lohfelden zugegen. Er ist den Behörden bereits seit den 1990er Jahren bekannt. In den Jahren von 2015 bis 2019 radikalisiert er sich und wird schließlich zum Mörder. Er ist ein Beispiel für eine sich verändernde Gesellschaft und die zunehmende Gewalt- und Mordbereitschaft in der rechtsradikalen Szene.
Das Westfälische Landestheater entwickelt anhand der Tragödie um den politischen Mord an Walter Lübcke eine Produktion über die Entwicklung der rechtsradikalen Strömungen in Deutschland. Dabei fokussiert sie die Gefährdung unserer Demokratie, die sich unter anderem in der Situation von Politiker*innen zeigt, die schlimmsten Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt sind.
Das Stück wird gefördert von der Landeszentrale für politische Bildung NRW. In Kooperation mit der Auslandsgesellschaft.de e.V. Dortmund.
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Pressestimmen
„Als prominentes Beispiel für eine sich verändernde Gesellschaft und die zunehmende Gewalt- und Mordbereitschaft in der rechtsradikalen Szene hat Christian Scholze, Chefdramaturg am Westfälische Landestheater, mit „Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübcke“ ein neunzigminütiges Dokudrama verfasst, das in seiner eigenen Inszenierung am 30. August 2023 im WLT-Studio Castrop-Rauxel uraufgeführt worden ist. […]
Christian Scholzes Inszenierung punktet durch Parallel-Montagen bis hin zu direkten Korrespondenzen zwischen den zumeist kurzen szenischen Schnipseln. Und nicht zuletzt mit der Besetzung rein durch Gäste, wobei der souveräne Neven Nöthig am WLT schon fast als „fester Freier“ bezeichnet werden kann.“
Pitt Herrmann, halloherne.de
Es war bewegend und erhellend. […] Helge Salnikau gelingt als Ernst das Porträt einer Radikalisierung und eine Täterstudie. […] Das Stück appelliert, Rechtsradikalen mit Meinung zu begegnen, wenn sie Versammlungen stören.“
Achim Lettmann, WA.de
„Es ist ein eindringliches Theaterspiel, das ein bedrückendes Gefühl hinterlässt – und das liegt an dem engagiert aufspielenden Mimen-Quartett. […] In dem klug gebauten Stück sind die Dialoge der beiden Paare gegeneinander geschnitten. […] Viel Applaus für ein intensives Theatererlebnis.“
Britta Helmbold, Ruhr-Nachrichten
„[…] was ist Widerstand? Was Terrorismus? Klug reflektiert das Stück über diese Frage. Helge Salnikau und Alexander Ritter als Stefan Ernst und Markus Hoffmann, die Neonazis, brüllen und benutzen Hassreden auf der Bühne. Und doch versucht das Stück die Gradwanderung, auch die Motive der Mörder nachvollziehbar zu machen. […] intensiv und beklemmend ist es daher, wenn sich die Schauspieler auf der Bühne direkt ans Publikum wenden. […] Definitiv wühlt es auf, geht unter die Haut. Auch weil man im Studio ganz nah dran sitzt und die Schauspieler sehr überzeugend sind. […] Nicht zuletzt deshalb ist das Stück in Castrop-Rauxel ein beeindruckender Versuch, ein demokratischer Gegenpol zu sein, zu einer täglichen, durch Social Media befeuerten, Hetze, die uns alle wohl noch stark beschäftigen wird.“
Dorothea Marcus, WDR5 Scala
„[…] Das Ensemble steht fast immer komplett auf der Bühne. Das Ehepaar und die rechten Fanatiker bewegen sich im gleichen Raum, ohne sich wahrzunehmen. Das schafft große Spannung, schon in der Probe. […] Neven Nöthig […] gibt nun Walter Lübcke auf feinfühlige Art Würde und moralisches Gewicht, ohne ihn zum Helden zu verklären.“
Stefan Keim, Deutschlandfunk Kultur
Aufführungstermine
- 30.08.2023 20.00hCastrop-Rauxel Studio
- 22.09.2023 12.00hDorsten Realschule
- 03.11.2023 20.00hCastrop-Rauxel Stadthalle
- 03.11.2023 10.00hCastrop-Rauxel Stadthalle
- 07.12.2023 11.00hMeschede Stadthalle
- 15.01.2024 10.00hWuppertal Haus der Jugend
- 22.01.2024 11.30hCastrop-Rauxel Studio
- 18.06.2024 19.30hWolfhagen Kulturhalle
- 19.06.2024 10.00hWolfhagen Kulturhalle
- 16.01.2025 19.30hHameln-Theater
- 05.02.2025 20.00hWarendorf Theater
- 11.04.2025 20.00hHilden Stadthalle
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