Am 16. Juni feiert das neuste WLT-Kinderstück „Alice im Wunderland” nach dem gleichnamigen Roman von Lewis Carroll Premiere bei „Bühne raus…!“ im Parkbad Süd. Im Interview verraten Regisseurin Karin Eppler und Ausstatter Philipp Kiefer, warum die Geschichte heute besonders gut funktioniert.
Warum lohnt sich der Besuch der Produktion für die ganze Familie?
- Karin Eppler: “Alice im Wunderland” ist eine Geschichte, die vor 160 Jahren geschrieben worden ist und trotzdem ist sie immer noch erfolgreich. Denn es ist eine Geschichte, bei der man sich entspannen kann und mal nichts lernen muss. Die Geschichte überrascht uns immer wieder und bricht mit einer Seh-Erwartung.
Und das ist das, was auch heute noch super gut funktioniert. Vielleicht sogar heute noch besser. Wir haben ein Mädchen als Hauptfigur, die in eine ganz merkwürdige Welt hineinfällt, die für sie grotesk erscheint und nicht durchschaubar. Und wir dürfen als Zuschauer und Zuschauerinner dranbleiben und miterleben, wie sie durch eine großartige, bunte, seltsame Welt hindurchschreitet und dabei mutig bleibt, gesund bleibt und Spaß hat.
Diese seltsame Welt, in der man sich plötzlich zurechtfinden muss, das können wir alle als Familie nachvollziehen, vor allem nach Corona. Somit hat “Alice im Wunderland” ganz schön viel mit unserer Gegenwart zu tun.
- Philipp Kiefer: Man kann die Geschichte auch als einen Vorläufer der surrealen Kunst sehen. Und ich glaube, mit dieser Kunstform kann jeder etwas anfangen- das Surreale, das Überhöhte, das Traumwandlerische. Diese Geschichte verführt und bietet jedem Zuschauer ein eigenes Erlebnis.
- Karin Eppler: Und es macht Spaß mit seinen Sehgewohnheiten zu brechen. Da habe ich Spaß an Figuren, an großen Bildern.
Im Bühnenbild wird die große, pinke Couch eine wichtige Rolle spielen. Was ist die Idee dahinter? Und auf welche anderen visuellen Highlights können die Zuschauer sich noch freuen?
- Philipp Kiefer: Wir brechen ein bisschen mit den Erwartungshaltungen. Wenn man ein Sofa sieht, denkt man an die gemütliche Couch Zuhause. Aber bei Alice ist dieses Sofa Teil des Wunderlandes. Und da passieren mit einem Sofa ganz wunderliche Dinge.
Möbelstücke sind normalerweise so proportioniert, dass sie zum Menschen passen. Durch die Vergrößerung des Sofas verschieben wir diese Perspektive und somit dieses „Normalerweise“. Durch diesen Effekt können wir die Verwandlung von Groß auf Klein sehr schnell darstellen.
Bei der Darstellung der Alice haben wir auf ihre bekannteste Darstellung, auf die Ikone gesetzt, auf die Walt Disney Figur mit dem blauen Kleid und der weißen Schürze. Die anderen Figuren sind bei uns abstrakter gestaltet. Ganz am Anfang des kreativen Prozesses habe ich versucht, mich von allen vorhandenen Bildern zu lösen und mich ganz offen mit den Figuren zu beschäftigen. Ob das die Raupe oder ein Karten-Soldat, die Königin, oder der König ist. Ich habe immer nach einem Bild gesucht, wie ein Karten-Soldat, die Königin, oder der König aussehen könnte und dann immer ein modernes Element mit hineingearbeitet, wie eine Jacke, ein Handschuh oder ein Turnschuh.