22.5.2024 – Drei Fragen an Dramatikerin Esther Becker zur Uraufführung von Wildbestand oder Von einer, die auszog, eine Zukunft zu finden.
WLT: So kurz nach der Vorstellung – wie gefällt dir die Inszenierung, was hast du besonders gemocht. Was hat dich überrascht?
Mir hat die Inszenierung von Dalila Niksic sehr gut gefallen. Das Spiel mit den Schatten-Bildern, um Dinas Aufbruch zu erzählen, fand ich z.B. einen tollen Regieeinfall.
WLT: Das Stück erzählt eine ungewöhnliche Geschichte in einer auch ungewöhnlichen Sprache. Wie bist du auf die Idee gekommen, was hat dich zu diesem Stück inspiriert?
Ursprünglich war da das Bild von zwei Geschwistern, die in einem Haus im Wald zurückgelassen werden. Dazu kam die Begegnung mit einer dritten Person, die im Wald wohnt. Das hat mich dann zur Thematik von Flucht und unbegleiteten Minderjährigen geführt.
Die bewusst knappe, dichte Sprache soll das Märchenhafte unterstreichen, was ja bereits in der motivischen Nähe zu Hänsel und Gretel gegeben ist. Das dient dem Versuch, eine Form zu finden, die der Grausamkeit von Flucht und Krieg Platz gibt, ohne ein „schweres“ Stück zu schreiben.
WLT: Wie ist es für dich als Autorin, dein Stück das erste Mal auf der Bühne zu sehen?
Es ist immer spannend, da ich meist wenig von den Proben mitbekomme und die Umsetzung/Interpretation des jeweiligen Theater-Teams natürlich von meiner Phantasie beim Schreiben abweicht.
Foto/Esther Becker: Françoise Caraco
Erstes Bild oben von links: Judith Weißenborn vom Verlag Felix Bloch Erben, WLT-Dramaturgin Sabrina Klose, Regisseurin Dalila Niksic, Autorin Esther Becker
Unten von links: Ensemble mit Nina Holtvoeth, Annamae Endtinger, Alla Cyna und Christian Zell
Zweites Bild von links: Die Gäste Judith Weißenborn vom Verlag Felix Bloch Erben und Esther Becker trafen nach der Vorstellung auf das Ensemble.
Fotos: Nadja Juskowiak/WLT