Harold und Maude Leseprobe 1 

"Harold und Maude" finden sich auf der WLT-Bühne

23.12.2025Liebesgeschichte des ungleichen Paares mit Faible für Beerdigungen erfreut seit über 50 Jahren das Publikum. WLT-Inszenierung zeigt auch Stärken der Nebenfiguren.

Nicht viele Filme erhalten das Prädikat Kultfilm. Dieser gehört dazu: Allein die Tatsache, dass die Komödie „Harold und Maude“ seit dem 6. Juni 1975 in der Essener Galerie Cinema jeden Sonntag läuft – so lange, wie kein anderer Film in Deutschland – deutet auf einen alterslosen Stoff hin. Aus der Feder des Autors Colin Higgins stammen sowohl das Drehbuch und der Roman als auch das Theaterstück, sodass hier keine Adaption notwendig ist.

Unter der Regie von Kristoffer Keudel und in der Ausstattung von Marc Mahn entsteht nun am Westfälischen Landestheater (WLT) eine Bühnenversion mit neuer Handschrift. „Natürlich steht die rührende und kraftvolle Beziehung von Harold und Maude im Zentrum. Aber ich möchte auch die weiteren Figuren erzählen, weil sie es wert sind“, schilderte Kristoffer Keudel beim Probenstart. Er hat die Geschichte vor zwölf Jahren schon einmal auf die Bühne gebracht. Für die Produktion am WLT arbeitet er gemeinsam mit Ausstatter Marc Mahn unter anderem an allerlei Effekten, die einen unterhaltsamen Abend versprechen.

In Hal Ashbys Filmklassiker aus dem Jahr 1971 verliebt sich der 19-jährige exzentrische Harold in die 79-jährige lebensfrohe und impulsive Maude. Harold hat zwei Hobbys, die – um es vorsichtig zu formulieren – bei seiner Umgebung Befremden hervorrufen: Er täuscht gerne Selbstmorde vor und er liebt Beerdigungen. Seine Mutter sieht angesichts dieser beunruhigenden Vorlieben nur eine Rettung: Harold muss heiraten. Doch sämtliche Kandidatinnen flüchten panisch, wenn Harold begeistert das nächste Suizid-Szenario inszeniert.
Und so braust er mit seinem zu einem Leichenwagen umgebauten Cadillac fröhlich zur nächsten Beerdigung. Dort trifft er immer wieder die 79-jährige Maude, die vor Lebenslust, Energie und Abenteuerfreude nur so sprüht. Die Figur der Maude hat es Regisseur Kristoffer Keudel besonders angetan: „Maude ist in ihrer Lebendigkeit und Nächstenliebe so diplomatisch. Sie hat klare Vorstellungen, kann höflich mit allen reden und überzeugen. Das finde ich vorbildhaft in unserer schrillen, unversöhnlichen Zeit. Dieses Besondere, wie Maude mit Menschen umgeht – das spüren auch die anderen Figuren, und ich fände es großartig, wenn es uns gelänge, das auch für das Publikum spürbar zu machen.“ Das Paar Harold und Maude zeichne sich einerseits durch Gemeinsamkeiten aus, andererseits seien sie fast gegensätzlich – eine asymmetrische Beziehung, die aufgrund des Altersunterschiedes immer noch ein Tabu berühre, so Keudel weiter.

In der Rolle der Maude wird die Bochumer Schauspielerin Hella-Birgit Mascus erstmals am WLT auf der Bühne stehen. Die Rolle des Harold spielt WLT-Ensemblemitglied Vincent John, der seit dieser Spielzeit engagiert ist. Insgesamt werden sechs Darstellerinnen und Darsteller in zehn Rollen zu erleben sein.

Die Komödie “Harold und Maude” feiert am 14. Februar im WLT-Studio Premiere. Weitere Vorstellungen finden am 12. und 13. Juni bei „Bühne raus …!“ im Parkbad Süd statt. Tickets sind online verfügbar und an der Theaterkasse unter 02305-97 80 20 oder per E-Mail: tickets@westfaelisches-landestheater.de. Bitte beachten Sie: Die Theaterkasse ist vom 24.12.25 bis 1.1.2026 nicht besetzt.

Fotos: Volker Beushauen

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