Die Vorfreude auf „Bühne raus…Theater im Freien!“ (10.06.-12.06.2022) am Westfälischen Landestheater steigt. Nach zwei Jahren kann das Freilichtwochenende wieder im Parkbad Süd stattfinden. Im Rahmen von „Bühne raus“ feiert die musikalische Produktion Elektrolurch im Sonderzug – Die Show der deutschen Rockmusik von Tankred Schleinschock am Freitag, 10.06.2022 um 19:30 Uhr Premiere. Im Vorfeld haben wir uns mit Tankred Schleinschock zu einem Gespräch getroffen:
WLT: Der Titel deiner musikalischen Produktion lautet „Elektrolurch im Sonderzug – Die Show der deutschen Rockmusik“. Was hat es mit diesem Titel auf sich?
Tankred Schleinschock: Zunächst steht immer der Untertitel fest – „Die Show der deutschen Rockmusik“, worum es schlussendlich auch gehen wird. „Elektrolurch im Sonderzug“ ist ein Titel, der vielleicht etwas überraschend ist und bei dem man nicht sofort weiß, was damit gemeint ist. Der „Sonderzug“ spielt natürlich auf Udo Lindenbergs bekanntes Lied „Sonderzug nach Pankow“ an. Der „Elektrolurch“ ist ein Song der Gruppe Guru Guru, die vor allem in den 70er-Jahren bekannt war. Der Titel zeigt also, die Spannbreite von Musik, um die es geht. Von den bekannten Hits bis zu den eher neu zu entdeckenden Songs.
WLT: Die Show umfasst den Zeitraum von den 50er-Jahren bis zur Mitte der 2000er. Wie ist die Idee zu dieser Produktion entstanden oder was interessiert dich besonders daran?
Tankred Schleinschock: Mich interessiert vor allem, wie die amerikanische und englische Musik die deutsche Musikkultur beeinflussen. Das Problem war allerdings, dass die Musik nirgendwo zu hören war, was man sich heute nicht mehr vorstellen kann. Entweder mussten die Platten aufwendig bestellt werden oder man verfügte über gute Kontakte, die die Musik beschaffen konnten. Man musste sich wirklich bemühen, wenn man etwas anderes als den deutschen Schlager oder Operette hören wollte. Erst als die Industrie bemerkte, dass es ein Interesse an Rock’n’Roll in Deutschland gibt, sind dann deutsche Versionen wie z.B. mit Peter Kraus entstanden. Das ist auch die erste Station der Show, der deutsche Rock’n’Roll der 50er-Jahre. Dann geht es in die 60er, wo die Geschichte rund um die Reeperbahn, Starclub und Beatles aufgegriffen wird. Dann kommen die 70er, wo der „Krautrock“ eine Rolle spielt und man etwas Eigenes machen wollte. Aber natürlich wurde die amerikanische und englische Musik weiter in Deutschland aufgegriffen, was sich bis heute zeigt. Für mich ist interessant, zu schauen, wie dieser kulturelle Austausch funktioniert. Wie werden Dinge aus anderen Ländern verarbeitet? Dieser Schmelztiegel interessiert mich. Es geht darum zu zeigen, wie Musik als Kommunikationsmittel funktioniert, an dem Menschen Spaß haben und aus dem sie etwas machen, was ihr Leben ausdrückt.