Premiere "Vögel"

Am Samstag, 05. Februar 2022, feiert unser Stück Vögel mit zwei Vorstellungen (17 und 20 Uhr) Premiere. Mitten in den letzten Probentagen haben wir uns mit Regisseur Gert Becker getroffen und mit ihm über die Inszenierung gesprochen:

WLT: „Vögel“ ist das zurzeit meistgespielte Theaterstück auf deutschsprachigen Bühnen. Was macht das Stück so erfolgreich?
Gert Becker: Das Stück ist einfach gut geschrieben, besitzt eine große Qualität und grenzt manchmal an eine klassische Tragödie. Die Themen sind brisant, die Figuren sind toll und die Sprache ist großartig. „Vögel“ ist ein spannendes Stück, das vor allem eins schafft: Man kann nicht anders, als sich emotional auf die gesamte Situation einzulassen.

WLT: Wie sind Sie an das Stück herangegangen?
Gert Becker: Der Autor Wajdi Mouawad hat sehr viele Themen und Problematiken in sein Stück hineingepackt wie die Judenverfolgung, der Gegensatz zwischen Israelis und Arabern oder das Selbstverständnis der Juden. Das sind aktuelle Themen, wenn man beispielsweise an den Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus denkt, der erst kürzlich im Januar war. Das Stück weist eine Masse an Text auf, die aus vielen Monologen und inneren Ergüssen besteht. Die erste Frage, die ich mir gestellt habe, war, wie man mit so viel Text am besten umgeht. Für mich stand schnell fest, dass die Hälfte davon weggestrichen werden muss. Wir konzentrieren uns nun auf den Kern der Geschichte, die, das muss man sagen, sehr emotional und hart geworden ist. Aber neben der ganzen Tragik tauchen auch immer wieder komische Momente auf – beides überschneidet sich und liegt nah beieinander. Es gibt schöne und gemeine Momente, Träume und Traumata und vor allem kein Happy-End. Mir war es zudem wichtig, dass das Stück eine eiskalte Atmosphäre hat.

WLT: Können Sie das genauer beschreiben?
Gert Becker: Das Bühnenbild wird aus einem gekachelten Raum bestehen, der an eine Intensivstation, eine Kühlkammer oder ein Schlachthaus erinnert. Die Umbauten werden von „Schlachtern“ durchgeführt, die nicht nur Möbel hinaustragen, sondern auch Leichen. Zusätzlich arbeiten wir mit einem Pulsschlag, der sich während der Umbauphasen durch das ganze Stück ziehen wird.

WLT: Eiskalte Stimmung, schwere Themen und kein Happy-End. Warum sollte man sich „Vögel“ dennoch anschauen?
Gert Becker: „Vögel“ bietet viele Farben und Spannungsmomente an. Man kann nicht sagen, dass alles nur düster ist, sondern es gibt auch heitere Momente. Das Ensemble hat viel Spaß an der Inszenierung und wirft sich gnadenlos in die Geschichte hinein. Ich hoffe und glaube, dass sich das auf das Publikum übertragen wird und sich die Leute dem nicht entziehen können. Keiner wird gleichgültig nach Hause gehen, sondern emotional etwas mitnehmen.

Kartenreservierungen sind an der Theaterkasse möglich:
Maximilian Bock, 02305 – 978020 oder tickets@westfaelisches-landestehater.de