Das Westfälische Landestheater freut sich, ein besonderes Projekt ankündigen zu dürfen: Am 9. Mai präsentiert das WLT um 20 Uhr in der Stadthalle die Uraufführung von “Verräter”. Dramaturg Christian Scholze hat das Buch des türkischen Journalisten Can Dündar adaptiert und inszeniert.
Im Jahr 2015 sorgte ein Bericht in der türkischen Tageszeitung “Cumhuriyet”, für die Can Dündar als Chefredakteur verantwortlich war, für einen Skandal: Dündar enthüllte geheime Waffenlieferungen der türkischen Regierung an den IS. Diese Entdeckung blieb für Can Dündar nicht ohne Folgen. Er wurde wegen Verdacht der Spionage und der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verhaftet und angeklagt. Das Gericht verurteilte ihn zu sechs Jahren Haft, vor dem Gebäude wurde sogar auf ihn geschossen.
Heute lebt er in Berlin im Exil. Ein Leben mit einer ungewissen Zukunft, fernab von seiner Frau, die die Türkei nicht verlassen darf, weil ihr der Pass abgenommen wurde. Can Dündar lebt zwischen Ehrungen und Anerkennung, aber auch zwischen alltäglicher Bedrohung, Fremdheit und Isolation. In einem fremden Land, mit einer fremden Sprache. Trotz aller Einschüchterungsversuche und Verunsicherungen schreibt und berichtet Can Dündar unablässig weiter und bringt immer wieder neue Kraft auf, sich für das Leben in Würde und Freiheit – nicht nur für ihn, sondern für alle Menschen – einzusetzen.
“Wir möchten dem Schicksal Can Dündars, der trotz aller Bedrohungen und Gefahren, unnachgiebig seine Position vertritt, aber auch seinen Überzeugungen und gesellschaftspolitischen Visionen einen Raum geben”, erläutert Regisseur Christian Scholze seine Motivation. Nach der Premiere soll “Verräter” wie alle anderen WLT-Stücke auf Gastspiel in der Region und darüber hinaus gehen. Can Dündar, der einige Proben selbst besucht hat, freut sich sehr über diese Zusammenarbeit: “Ich möchte dem Publikum zeigen, dass es sich lohnt, immer, absolut immer für seine eigenen Werte einzustehen.” Der Journalist steht für die Werte unserer Gesellschaft, die Grundpfeiler des auf Menschlichkeit ausgerichteten Miteinanders, die unsere Identität ausmachen. Gerade in der heutigen Zeit, in einem Europa, in dem extreme und populistische Parteien immer mehr Zulauf bekommen, ist es umso wichtiger seine Stimme zu erheben.
Karten für die Uraufführung am Donnerstag, 9. Mai 2019 um 20 Uhr in der Stadthalle Castrop-Rauxel gibt es ab Mittwoch, 20. März unter 02305 – 978020 oder per Mail an meiritz@westfaelisches-landestheater.de.
Weitere Informationen zum Stück finden Sie hier.
Großzügig gefördert wird die Produktion von der Landeszentrale für politische Bildung NRW.