"The Spaceman" auf Besuch im Klassenzimmer

“Die Kinder sollen mit unserem Besuch Spaß haben und nicht den Zwang spüren, hier etwas lernen zu müssen.”

Interview zu „The Spaceman“ mit Regisseur Felix Sommer, KJT-Dramaturgin Sabrina Klose und Schauspieler Emil Schwarz.

WLT: In kurzen Worten: Worum geht es in dem Theaterstück?
Sabrina Klose: Professor Blastow nimmt das Publikum mit in eine lustige Physikstunde und erzählt uns die Geschichte von Bud, der gerne Astronaut werden und in den Weltraum fliegen möchte. In seiner Kindheit hatte Bud über den Fernseher seines Opas eine Begegnung mit einem Außerirdischen. Was ihm natürlich niemand geglaubt hat.

WLT: Warum steht „The Spaceman“ in dieser Spielzeit auf dem Spielplan?
Sabrina Klose: Tatsächlich war der Wunsch da, mal wieder ein englischsprachiges Stück auf den Spielplan zu nehmen. Das hat bei uns ja schon fast eine gewisse Tradition. Das Problem ist nur, wenn wir es ab der 5. Klasse anbieten, haben die Schüler*innen einen unterschiedlichen Stand ihrer Englischkenntnisse. Da wir aber eine Geschichte erzählen möchten, ist eine bilinguale, also deutsch-englische Produktion für diese Zielgruppe sinnvoller.

WLT: Was sind die Vorteile bei einem bilingualen Klassenzimmerstück?
Sabrina Klose: Die Schüler*innen sollen in erster Linie Spaß haben. Sie haben aber auch ganz klar einen Erfolg, wenn sie sagen können: „Ich habe ein Theaterstück verstanden, das auch auf Englisch ist.“ Das ist natürlich ein tolles Gefühl, wenn man erst seit wenigen Monaten Englisch lernt.

WLT: Ist die englische Sprache in dem Stück leicht verständlich?
Felix Sommer: Der englische Anteil liegt bei etwa 35-40%. Wichtig ist, dass die Kinder die ganze Geschichte verstehen können, auch wenn sie nicht jedes einzelne Fremdwort kennen. Unser Darsteller Emil Schwarz wird schwierige Wörter mit Gesten oder Zeichnungen untermalen, sodass das Verständnis noch leichter wird. Das ist der Vorteil bei dem Stück: Es ist eine Mischung aus Vortrag und Geschichtenerzählung. Bei uns steht, wie es sonst der Lehrer tut, auch jemand vorne und versucht, den Schüler*innen etwas zu erzählen. Bei uns passiert das nur eben auf eine andere Art und Weise – als Theaterstück im Klassenzimmer.

WLT: Für welches Unterrichtsfach ist die Produktion besser geeignet? Englisch oder Physik?
Felix Sommer: Das Stück ist für jedes Schulfach geeignet. Die Kinder sollen auf keinen Fall zu Astrophysikern ausgebildet werden oder perfektes Englisch lernen. Wir wollen einfach eine spannende Geschichte erzählen und unterhalten. Darum geht es.
Sabrina Klose: Wir möchten einfach gerne als Theaterstück gebucht werden. Nicht nur, um den Englischunterricht voranzutreiben. Manchmal fragen die Schulen im Vorfeld nach Vokabellisten, aber die gibt es bei uns nicht. Die Kinder sollen mit unserem Besuch Spaß haben und nicht den Zwang spüren, hier etwas lernen zu müssen.

WLT: Inwieweit habt ihr euch denn im Vorfeld mit der Materie Physik auseinandergesetzt?
Felix Sommer: Für mich gab es da jetzt nicht so viele neue Erkenntnisse. (lacht). Ich hatte Physik-LK, gezwungenermaßen. Der inhaltliche Anteil ist bei uns so klein, dass man ohne jegliche Vorkenntnisse das Stück verstehen kann.

Sabrina Klose: Wir haben mit dem Produktionsteam eine Exkursion ins Planetarium Bochum gemacht. Das war schon spannend zu sehen, was wir Menschen über fremde Planeten erforscht haben. Und dass wir eben auch schon viele Erkenntnisse über ein Leben auf dem Mars haben. Und Bud möchte in dem Stück ja eben auch all das herausfinden.

WLT: Emil, warum hattest du Lust auf die Rolle?
Emil Schwarz: Als ich die Anfrage bekommen und die Fassung gelesen habe, hatte ich sofort sehr viele Ideen. Außerdem hat es mich gereizt, mein erstes Solo zu spielen.

WLT: Wie fühlt es sich an, alleine auf der Bühne zu stehen?
Emil Schwarz: Seltsam. Es fühlt sich wieder an wie auf der Schauspielschule, wo man während des Szenenstudiums auch an Monologen arbeitet. Es ist anstrengend, die Aufmerksamkeit das ganze Stück über hoch zu halten. Bei einem Ensemblestück ist man ja auch mal in einer Szene nicht drin, hier gibt es nur mich und niemanden sonst. Ich bin gespannt, wie sich das dann auf der Bühne vor Publikum anfühlt.

WLT: Ist es auch dein erstes Klassenzimmerstück?
Emil Schwarz: Ja, auch das. Die Bühne im Theater ist für mich ein geschützter Raum, aber jetzt spiele ich in einem Klassenzimmer, wo ich ganz nah an den Schüler*innen dran bin. Ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie die Kinder auf mich reagieren werden, bin aber sehr neugierig darauf. Lampenfieber habe ich normalerweise nicht mehr, das wird diesmal aber sicher anders sein.

WLT: Emil, du bist sehr musikalisch. Wird das Publikum in „The Spaceman“ etwas davon merken?
Emil Schwarz: Wir haben einen Synthesizer auf der Bühne, mit dem ich Musik mache.

Felix Sommer: Genau, alle Musik, die es gibt, macht Emil selbst. Mit dem Synthesizer kann man wirklich sehr viel machen und der Sound passt perfekt zu dem Science-Fiction-Thema des Stücks.

Emil Schwarz: Und am Ende gibt es einen Song, den ich singe. Welcher das sein wird, wird aber noch nicht verraten…

THE SPACEMAN feiert am Donnerstag, 10. Oktober um 10 Uhr Premiere in der Fridtjof-Nansen-Realschule Castrop-Rauxel.

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