9.7.2025 – Lotta liegt im Bett, Teddy auf seinem Schlafplatz vor dem Bett, sie schlafen. Musik. Die Familie kommt singend dazu, erst Papa und Mia-Maria, danach Mama mit Kuchen herein, Jonas kommt „zu spät“ und Mama gibt ihm einen Blumenstrauß.
– So schreibt es Maja Kost in das Regiebuch. Und das ist keineswegs Alltag für die WLT-Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau. Sonst betreut die 20-Jährige die Theaterkasse, hilft bei der Finanzbuchhaltung und organisiert Veranstaltungen mit – sprich, sie unterstützt die Verwaltung, das Marketing oder die Presse und Öffentlichkeitsarbeit.
Allerdings: Das Kerngeschäft im Theater findet nun mal nicht im Büro, sondern auf der Bühne statt. Da liegt es nah, dass Maja Kost kennenlernt, was bis zur Premiere hinter den Türen des WLT-Probenzentrums geschieht. Für die Produktion Lotta kann fast alles von Astrid Lindgren hat sie die Gelegenheit bekommen, als Regieassistentin zu erleben, was alles dazu gehört, eine Produktion auf die Beine zu stellen.
Als Regieassistentin ist sie dafür zuständig, das Regiebuch zu schreiben. „Das ist ursprünglich nur ein Textbuch. Dort schreibe ich die ganzen Anweisungen rein. Das heißt bei diesem Stück: Choreografien, Umbauten und was gibt es für Handlungen? Zum Beispiel: Sie umarmen sich, wer geht wohin. Das Textbuch wird dann zum Regiebuch“, erläutert Maja Kost. Diese Arbeit erfordert größte Sorgfalt, da sich dort am Ende alle wichtigen Informationen zur Inszenierung finden. Sie müssen später bei den Vorstellungen gut und klar verstanden werden. Häufig übernimmt die Regieassistenz auch die Abendspielleitung. Was heißt: Sie arbeitet neue Darstellende ein und überwacht den künstlerischen Ablauf der Vorstellungen. Maja Kost betreut in diesem Fall allerdings nur den Probenprozess.
An ihrer Seite ist Regisseurin Dalila Niksic, die seit 2022 am WLT sieben Produktionen als Regieassistentin betreut hat. In der Spielzeit 2023/24 gab sie mit der Uraufführung „Wildbestand oder Von einer, die auszog, eine Zukunft zu finden“ ihr Regiedebüt am WLT. „Die wichtigsten Kompetenzen einer Regieassistenz sind meiner Meinung nach auf jeden Fall Interesse für jedes Gewerk am Theater, um alles bestmöglich zusammenbringen zu können. Und ein großes offenes Ohr für alle, weil man häufig in der Mitte von allen steht und sich gleichzeitig selbst viel zurückstellen muss“, schildert Niksic.
Gemeinsamkeiten zu ihrer Arbeit im Büro sieht Maja Kost nur bedingt: „Regieassistenz ist schon ein ganz anderer Bereich. Ich sitze zwar auch am Laptop, aber das war es auch schon fast. Was vielleicht eine Gemeinsamkeit ist: Es geht auch in meinem Alltag oft darum, Absprachen zu treffen, Termine zu planen und zu organisieren. Als Regieassistenz kläre ich zum Beispiel: Wann geht, wer zur Anprobe in die Kostümabteilung, und ich informiere die Abteilungen über die Details der Inszenierung.
Eine große Herausforderung für die junge Frau ist es, neben den Tätigkeiten als Regieassistentin, die alltäglichen Aufgaben im Theater im Blick zu halten. Und vieles in den Proben ist natürlich neu für sie: „Ich hatte damit ja vorher noch keine Erfahrungen. Deswegen finde ich es umso spannender, weil ich bisher die Produktionen immer nur sehe, wenn alles fertig ist.“
Beim krönenden Abschluss, der Premiere von „Lotta kann fast alles“ bei „Bühne raus …!“ durfte sie beim Schlussapplaus mit auf die Bühne. Denn Theater ist vor allem eines: Teamarbeit. Der größte Lerneffekt für Maja Kost bei der Regieassistenz ist für sie: Kommunikation und Zeitmanagement, auch weil nach den Proben als Regieassistenz noch einiges zu erledigen ist. Generell fühlt sich Maja Kost in ihrem Büroalltag einen Tick wohler. „Die Regieassistenz macht aber Spaß und ich würde es auf jeden Fall noch einmal machen. Ich denke, es ist auch einfach gut, das alles kennenzulernen“, so Maja Kost.
Maja Kost genießt die Ausbildung am WLT, die sie sich ganz bewusst ausgewählt hat. „Generell bin ich ein Mensch, der sehr gerne unter Leuten ist und auch in meiner Freizeit gehe ich gerne auf Veranstaltungen und Events. Da war das naheliegend“, sagt sie. Die größte Freude für die WLT-Auszubildende ist die Vielseitigkeit an ihrem Arbeitsplatz. Im Theater wird es einfach nicht langweilig. Und nach einer arbeitsintensiven Spielzeit darf sich auch Maja Kost mit dem ganzen WLT-Team auf die verdiente Sommerpause von sechs Wochen freuen.
Foto: Nadja Juskowiak