WLT unterwegs in der Schweiz

10.10.2024 – Das Ensemble des Abendtheaters war in der letzten Septemberwoche in der Schweiz unterwegs. Es zeigte an drei verschiedenen Orten je eine Vorstellung von „Der Vorleser“. Als Landestheater ist das WLT oft auf Tour, eine Reise in die Schweiz ist aber etwas Besonderes.

Am 24. September machten sich die SchauspielerInnen von „Der Vorleser“ zusammen mit dem Team aus Maske, Garderobiere und Technik auf den Weg. 608 km, 6,5 Stunden. An drei Tagen standen drei verschiedene Orte in der Schweiz auf dem Programm: Olten, Sursee und Wil. Nun konnte „Der Vorleser“ die Veranstalter in der Schweiz überzeugen. Die weite Fahrt lohnte sich bei der Anfrage aus gleich drei Orten und konnte so geplant werden, dass die Vorstellungen an drei Folgetagen gezeigt wurden. „Auch für uns sind diese Gastspiele etwas sehr Besonderes. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es natürlich toll, dass wir nicht nur für eine Vorstellung so weit fahren, sondern gleich für drei. Alle freuen sich über diese besondere Reise,“ verriet Jasmin May aus dem Gastspielverkauf, die nach dem ersten Kontakt mit dem Veranstalterteam die Buchung begleitete und auch für die Nachbereitung zuständig ist.

Bevor es aber überhaupt losgehen konnte, musste die Technik einige Dinge beachten, die anders sind als bei Gastspielen in NRW oder Deutschland. So musste man sich mit dem Zoll beschäftigen und eine detaillierte Liste mit allen Gegenständen von der Kulissenwand bis zum Kabel inklusive Gewicht und Wert erstellen. Der Grenzübertritt war umso spannender, da alle Angaben korrekt sein mussten und Castrop-Rauxel bereits 600 km entfernt war. Auch das andere Mautsystem für Lkw musste bedacht und die gefahrenen Kilometer für die Abrechnung dokumentiert werden.
Anders als sonst waren die Spielorte allen Beteiligten unbekannt. Erfolgt sonst bei neuen Spielorten im Vorfeld eine Ortsbegehung durch einen technischen Mitarbeiter, musste im Fall der Gastspiele in der Schweiz darauf verzichtet werden.
An zwei Spielorten durfte „Der Vorleser“ die Theatersaison eröffnen. Die Veranstalter zeigten sich sehr gastfreundlich und empfingen die WLT-MitarbeiterInnen mit Kaffee und Sandwiches. Doch viel Zeit zum Genießen der Schweiz blieb nicht, es ging zum Hotel, zum Spielort und wieder zurück. Wenigstens das gute Essen, vor allem der Käse und Schokolade, versüßte die Reise.

Für Schauspielerin Arikia Orban, seit der Spielzeit 2024/2025 Teil des Ensembles, war die Reise zu Beginn der Saison ein schöner Anfang, „Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Gastspiel machen durfte. Ich bin immer sehr glücklich, sobald ich über die Landesgrenze hinausfahre und neue Orte und Menschen kennenlernen darf. Und umso schöner, wenn man das dann auch noch mit dem Beruf verbinden kann.“ Anders als die Technik, die erst das Bühnenbild aufbauen muss, blieb den Schauspielern etwas Zeit, die Umgebung zu erkunden und gemeinsam essen zu gehen. „Man wächst in so einer Zeit schon als kleine Theaterfamilie zusammen.“ Ihr persönliches Highlight auf der Reise war das Spielen in den alten Theaterhäusern wie dem über 220 Jahre alten Theater Sursee, „in denen man die Geschichte spürt.“

Am 28. September ging es dann wieder zurück nach Castrop-Rauxel. An Ausruhen war allerdings nicht zu denken. Es ging direkt weiter mit der Endprobenwoche und einer erfolgreichen Premiere von „Arsène Lupin – Der Gentleman-Gauner“ am 6.10.