13.6.2025 – Seit vielen Jahren sind sie bereits Dauergäste am Westfälischen Landestheater: Peti van der Velde und Patrick Sühl. Beide touren sonst mit Bands oder Musicals in ganz Deutschland und drüber hinaus. Für die neueste Musikalische Produktion von Tankred Schleinschock „Respect Die Würde des Menschen ist unantastbar. Eine Rockshow“ sind sie zurück am WLT und berichten vor der Premiere, warum man diese Show auf keinen Fall verpassen sollte.
WLT: Schön, euch wieder am WLT zu haben. Was macht ihr beide denn, wenn ihr nicht fürs WLT im Einsatz seid?
Peti: Wenn ich nicht mit dem WLT unterwegs bin, dann bin ich an einem anderen Theater engagiert und habe Auftritte mit anderen Projekten oder Bands wie dem Discophonic Orchestra. Dort bin ich eine von vier Solistinnen. Wir machen Disco-Music von ABBA bis Donna Summer, aber mit Orchester-Begleitung. Außerdem bin ich Teil der Band Night Fever, einer Bee Gees Impersonationsband (Anm. d. Redaktion: Band, die sich auf die Musik und oft auch das Aussehen einer bestimmten Band konzentriert). Dort bin ich Gast-Star und singe Songs, die die Bee Gees für andere KünstlerInnen geschrieben haben wie Diana Ross und Barbra Streisand. Außerdem kennt man mich vielleicht aus dem Musical „Tina Turner“, wo ich die Tina in Stuttgart gespielt habe. Wow, das ist und war meine Traumrolle.
Und Patrick bei dir? Wo sieht man dich sonst, wenn du nicht hier bei uns am WLT bist?
Patrick: Also manchmal sieht man mich dann auch gar nicht. Denn ich habe die letzten Jahre tatsächlich relativ viel als Gitarrist im Musical gespielt, zum Beispiel bei „Flashdance!“, da war ich aber im Orchestergraben und man hat mich gar nicht gesehen. Außerdem spiele ich jetzt auch diesen Sommer eine Uraufführung in Füssen und München, „Die weiße Rose“ als Gitarrist. Ich bin aber auch regelmäßig am Theater Hagen als Gast. Zuletzt hatte ich ein Projekt in Kaiserslautern, eine Symphonie für Rockband und Orchester, das war in Kooperation mit dem Pfalztheater und der Stadt.
Ansonsten laufe ich relativ viel auch als Dinosaurier durch die Weltgeschichte. Denn ich bin einer der Sänger bei „Heavysaurus“, einer Dinosaurier Heavy Metal Band für Kinder. Das ist eine ziemlich große Produktion mit über 200 Terminen im Jahr.
WLT: Ihr seid ja mittlerweile Dauergäste bei uns. Warum zieht es euch so oft ans WLT?
Patrick: Weil einfach ständig das Handy klingelt und dann Schleinschock auf dem Display stecken. (Lacht) Grundsätzlich ist es natürlich so, dass Zusammenarbeit immer in zwei Richtungen funktioniert. Das WLT ist ein Theater an das man gerne zurückkommt. Hier fühlt man sich auch als Gast-Darsteller sehr willkommen. An anderen Häusern habe ich schon erlebt, dass man irgendwie nie so richtig ankommt. Am WLT war das anders, bereits bei meiner ersten Probenphase für den „Beat-Club“ im Sommer 2017. Nach zwei Tagen war man irgendwie gefühlt direkt Teil des Ensembles und das ist auch jetzt so, auch wenn sich das feste Ensemble seitdem verändert hat. Aber dieser Spirit ist nach wie vor gleich geblieben hier am Haus. Das ist einfach eine sehr besondere Kollegialität, die es hier gibt, auch Gewerkeübergreifend, also egal in welcher Abteilung und auch die Abteilungen untereinander, egal ob Technik, Kostüm oder Presseabteilung.
Peti: Das finde ich auch. Darüber hinaus bin ich aber auch begeistert von der Auswahl der Stücke am WLT. Ich bin damals bei „Buddy – Die Buddy Holly Show“ als Vertretung eingesprungen und als ich im Büro war, habe ich eine Broschüre für „Rock of Ages“ gesehen. Zufälligerweise stand Tankred Schleinschock neben mir, ich hatte keine Ahnung, dass er etwas damit zu tun hat, und ich sagte ihm, dass ich unbedingt Justice bei „Rock of Ages“ spielen möchte und gerne vorsingen würde. Tankred Schleinschock sagte, dass er die Regie und die Musikalische Leitung macht und vorsingen musste ich dann nicht mehr. (lacht). Da hat er dann wohl gedacht, `jo, passt`.
Neben „Rock of Ages“ war ich auch sehr begeistert von „Die wilden 20er“. Das war ein großartiges Stück. Tankred hat wirklich gute Arbeit geleistet, schöne Texten und Lieder für die Show ausgewählt. Für mich war es dann auch eine Herausforderung bestimmte Songs zu interpretieren wie „Starker Tobak“, ein jüdisches Lied, das ich dann als halbdunkelhäutige Holländerin interpretiere. Das fand ich ganz spannend. Und neben der schönen Zusammenarbeit mit den Kollegen hier, finde ich es auch sehr toll, dass Tankred sehr offen für unsere Ideen und für uns als Darsteller ist. Auch das gibt es nicht oft im Theater. Bei „Respect“ merken wir das ganz besonders.
Patrick: Das ist aber auch absolut richtig von seiner Seite, denn gerade bei einer Show über Diversity und Respekt sind verschiedene Blickwinkel auf das Thema wichtig.
WLT: Ihr habt ja jetzt schon ein bisschen erzählt, wo man euch bei uns schon gesehen haben könnte. Was war dann eure bisher liebste Rolle? Oder liebste Produktion am WLT?
Peti: Das kann ich gar nicht sagen, denn alle Produktionen sind für mich wertvoll. Ich habe eher Lieblingsmomente in den Shows wie beispielsweise „Starker Tobak“. Bei „Respect“ darf ich zum Beispiel Mississippi Goddam von Nina Simone und Strange Fruit von Billie Holiday singen. Das hat zum einen mit der Thematik der beiden Songs zu tun und zweitens ist es für mich als ausgebildete Sängerin ein Wow-Moment beide singen zu dürfen. Ich glaube es ist auch völlig neu, beide Songs in einem Musical zu vereinen und das finde ich großartig.
Patrick: Grundsätzlich ist es bei mir genauso wie bei Peti. Ich würde auch „Die wilden 20er“ hervorheben. Ich fand diese Show insgesamt einfach sehr sehr rund. Sie war clever und an den richtigen Stellen ernst. Davon abgesehen, war der „Beat Club“ nicht nur meine erste Produktion am WLT, sondern tatsächlich meine erste Theaterproduktion überhaupt. Damit hat sie natürlich einen besonderen Stellenwert bei mir. Und sie hat musikalisch exakt in meine Kerbe geschlagen weswegen Tankred auch auf mich gestoßen ist. Und ansonsten, ohne dass es zu sehr nach Werbetrommel klingt, habe ich den Eindruck, dass „Respect“ eine meiner Lieblingsshows wird, nicht zuletzt, weil sie eben politisch zu 120 Prozent meine Werte vermittelt.
WLT: Die Premiere von „Respect“ wird Open Air gespielt- ist es für euch etwas Besonderes Freilicht zu spielen?
Patrick: Es ist eine Herausforderung. Das Tageslicht schluckt in der ersten Hälfte der Vorstellung viel von der Licht-Show. Und die gesamte visuelle Erzählung muss durch uns Darstellende geleistet werden. Sobald man auf die Bühne geht, gibt es keinen Moment in dem man irgendwie nachlassen kann, weil man sich irgendwo verstecken kann.
Peti: Ich habe auch schon einige Freilichtshows gespielt in Augsburg „Rocky Horror Show“ und „Die Blues Brothers“ und in Tecklenburg „Kiss me, Kate“, „Hair“ und „Sister Act“. Also Ich finde, dass Freilichtproduktionen Charme haben. Was tatsächlich ein negatives Pünktchen ist, dass du in der ersten Hälfte keine Beleuchtung hast. Und man hat keine Seitengasse, da muss man mit anderen Mitteln arbeiten.
Patrick: Freilichtvorstellung haben schon immer gerade auch für das Publikum eine besondere Wirkung. Die Stimmung ist häufig ausgelassener und das kommt natürlich auf der anderen Seite auch wiederum zurück.
Respect! Die Würde des Menschen ist unantastbar. Eine Rockshow
Tankred Schleinschock
Musikalische Produktion mit Live-Band
Die Premiere am 13. Juni 2025 ist ausverkauft. Karten gibt es noch für den Folgetermin am Sonntag 15. Juni um 20 Uhr in Castrop-Rauxel auf dem Außengelände Proben- und Logistikzentrum WLT.
Die Tickets sind erhältlich online und an der Theaterkasse unter: 0 23 05-97 80 20 oder per E-Mail: tickets@westfaelisches-landestheater.de.
Fotos: Volker Beushausen
1: Leseprobe “Respect”
2: Als gäb`s kein Morgen- Die wilden 20er Jahre
3 Mixtape
4 Musikladen
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