Furor heißt die letzte Premiere der Spielzeit 2022/2023 am Westfälischen Landestheater. Das Theaterstück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz feiert am Samstag, 24.Juni 2023 um 20 Uhr im WLT-Studio Premiere. Zuvor hat sich das WLT mit Regisseur Ralf Ebeling zum Gespräch getroffen:
WLT: Worum geht es in „Furor“?
Ralf Ebeling: Es geht vordergründig um den Ministerialdirigenten Heiko Braubach, der Oberbürgermeister werden will. Braubach hat nach Polizeiberichten schuldlos einen jungen Mann, der Drogen- und Gewaltprobleme hat, angefahren. Der Junge ist schwer verletzt. Zwei Wochen nach dem Unfall entschließt sich der Politiker, die Mutter aufzusuchen, um ihr Hilfe anzubieten. Die Situation zwischen den beiden ist angespannt. Später kommt noch ihr Neffe Jerome dazu, der anfängt, den Politiker zu bedrohen und zu erpressen. Der Konflikt zwischen den Männern schaukelt sich immer weiter hoch.
WLT: Kannst du den Konflikt noch etwas genauer beschreiben?
Ralf Ebeling: Auf der einen Seite steht der Politiker, der aus der Arbeiterklasse kommt und sich hochgearbeitet hat. Er hat die Arroganz zu meinen, dass das jeder schaffen kann. Auf der anderen Seite steht Jerome, der eigentlich klug genug ist, mehr zu erreichen. Mit 16 Jahren ist er von der Schule gegangen, weil er Probleme mit dem Vater hatte und arbeitet nun für ein Subunternehmen der Post. Jerome hat das Gefühl, immer zu kurz zu kommen und dass in Deutschland alles falsch läuft. Immer mehr merkt man, dass hinter seinem ganzen Misstrauen eine rechte Haltung steckt. Die große Qualität des Stücks ist, dass seine Argumente aber nicht dumm sind, sodass Heiko Braubach kluge Gegenargumente finden muss.
WLT: Was macht die Geschichte aus?
Ralf Ebeling: Das Stück ist politisch, hat aber auch einen gewissen Krimicharakter, weil man nie genau weiß, was sich wirklich zugetragen hat. Zudem ist es sehr spannend und gutgeschrieben, weil sich alles aus den Figuren und der Situation heraus entwickelt. Bis zu einem gewissen Punkt kann man durchaus beide Seiten, die aufeinandertreffen, nachvollziehen, da man mit den Figuren mitgehen und sie verstehen kann. Für den Hauptdarsteller ist es zudem eine große Herausforderung, weil er fast durchweg auf der Bühne präsent ist und eine sehr hohe emotionale Amplitude abdecken muss. Insgesamt hat „Furor“ für mich einen großen Unterhaltungswert.
Karten für die Vorstellung sind an der Theaterkasse unter Tel.: 02305 978020 oder per E-Mail an tickets@westfaelisches-landestheater.de erhältlich.