Jugendstück mit hochaktuellen Thema

20. April 1999. Zwei Jugendliche töten 13 Menschen an der Columbine Highschool. 11. März 2009. 15 Menschen sterben bei einem Amoklauf an einer Realschule in Winnenden. 22. Juli 2016. Ein Jugendlicher tötet in einem Münchener Einkaufszentrum neun Menschen, darunter viele Mitschüler. 14. Februar 2018. Ein 19-Jähriger erschießt 14 Schüler und Erwachsene an seiner ehemaligen Schule in Parkland. Minutiös geplante Amokläufe wurden seit den 90er Jahre immer häufiger, doch erforscht wird dieses Phänomen bereits seit über 200 Jahren. Theorien, was die Gründe für Amokläufe sind, Ideen, wie man sie verhindern kann, gibt es viele.
Eine klare Lösung? Die gibt es nicht. Dabei senden gerade jugendliche Täter im Vorfeld Signale aus.

All diesen Fragen geht das Westfälische Landestheater in seinem neuen Jugendstück „Good Morning, Boys and Girls“ nach und widmet sich einem – besonders an Schulen – weiterhin hochaktuellen Thema. Die Premiere des Stücks von Juli Zeh ist am Sonntag, 14. April um 18 Uhr im WLT-Studio. „Wir haben schon im Vorfeld gemerkt, dass das Interesse an dem Thema sehr hoch ist“, erzählt Intendant Ralf Ebeling, der auch die Regie führt. „Viele Schulen verfügen über ein ausgeklügeltes Warnsystem für Amokläufe. Lehrgänge und Fortbildungen zur Prävention werden angeboten.“ „Good Morning, Boys and Girls“ erzählt die Geschichte von Jens, aka „Cold“, der einen Amoklauf an seiner Schule plant. Weil es vor ihm bereits zahlreiche Amokläufe gab, soll seine Tat besonders brutal werden. Sie soll noch mehr Fassungslosigkeit hervorrufen als alles, was bisher geschah. In seinen Fantasien malt Jens sich seine 15 Minuten Ruhm bis ins kleinste Detail aus und träumt davon, wie seine verzweifelten Eltern im Fernsehen Interviews geben. „In unserem Stück haben wir es auf den ersten Blick mit einem typischen Amokläufer zu tun. Ein junger Mann, der gerne Computerspiele spielt, der ein Außenseiter ist“, so Ralf Ebeling.

Das Unwohlsein der Jugendlichen, in einer Welt zu leben, in der alles schon gelebt wurde, ist in „Good Morning, Boys and Girls“ ein zentrales Thema. „Alles, was die Jugendlichen kennen, gibt es schon. Alles ist auf YouTube zu finden. Dabei haben sie nur einen Wunsch: Berühmt sein und etwas tun, was vorher noch nie jemand getan hat“, erzählt Ebeling. Genau an dieser Stelle setzt die Identifikation der Jugendlichen mit den Figuren auf der Bühne ein. Erst einmal ist Jens ein ganz normaler Junge, der Anerkennung sucht. Juli Zehs Stück legt sich nicht auf einen Grund für den Amoklauf fest, sondern führt mögliche Ursachen auf und regt zum Nachdenken an. Es thematisiert außerdem die schwierige Beziehung zwischen Jugendlichen und ihren Eltern. „Beide Welten sind komplett verschieden, sie erreichen sich überhaupt nicht mehr. Das Publikum kann sich auf einen spannenden Abend freuen – und auf einen Überraschungsmoment am Schluss. „Good Morning, Boys and Girls“ richtet sich nicht nur an jugendliche Zuschauer, sondern bietet auch für Erwachsene anregende Unterhaltung.

Theaterkarten gibt es ab sofort zum Preis von 20€ (erm. 16€) bei Vanessa Meiritz unter 02305 – 978020 oder per Mail an meiritz@westfaelisches-landestheater.de.

Weitere Termine in Castrop-Rauxel:
10. Mai um 9 und 11.30 Uhr,
22. April 2020 um 20 Uhr, WLT-Studio
23. und 24. April 2020 um 11 und 20 Uhr, WLT-Studio
25. April 2020 um 20 Uhr, WLT-Studio
26. April 2020 um 18 Uhr, WLT-Studio
18. Mai 2020 um 11 und 13.30 Uhr, WLT-Studio

Plakatmotiv Good Morning, Boys and Girls_Web_Timo Hummel
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