Christian Scholze hat das Buch für die Bühne adaptiert. Dabei war die Erstellung des Textes etwas paradox, wie der Dramaturg erzählt: „Das Original wurde in verschiedene Sprachen übertragen, nur eine deutsche Übersetzung gibt es nicht. Also habe ich aus dem englischen Text eine Bühnenfassung geschrieben, die wir dann ins Deutsche übersetzt haben.“ Für seine Recherche hat Christian Scholze Georges Salines und Azdyne Amimour in Paris getroffen. „Es war eine sehr berührende Begegnung. Niemand wird sich dieser Geschichte entziehen können“, so der Dramaturg. Dem schließt sich auch Regisseur und WLT-Intendant Ralf Ebeling an: „Es ist wirklich außergewöhnlich. Beide Männer verbindet der Tod des eigenen Kindes. Auch wenn die Hintergründe unterschiedlicher nicht sein könnten.“ Dabei ist es gar nicht so einfach, real existierende Personen auf der Bühne darzustellen, verrät Ralf Ebeling. „Für uns sind es Theaterfiguren, nicht Georges oder Azdyne, wie sie wirklich sind. Trotzdem erzählen wir natürlich ihre Geschichte. Ihre Trauer, ihren Verlust. Aber wir zeigen auch die Unterschiede, wie sie mit dieser Tragödie umgehen.“ Salines Leben ist bestimmt von Lolas Tod. Kurz nach den Anschlägen gründete er eine Selbsthilfe-Vereinigung. In Amimours Familie wurde geschwiegen, nie über Samys Tat gesprochen. „Über sein Bedürfnis mit jemanden zu reden fanden die beiden schließlich“, erzählt Christian Scholze. „Das Stück ist in drei Akte gegliedert“, ergänzt Ralf Ebeling. Dabei möchte ich zeigen, wie sich die Beziehung der beiden Figuren entwickelt. Die erste Annäherung, ihre Bekanntschaft, aber auch die Konflikte und die Spannungen, die zwischen den beiden bestehen. Emotionen sind fürs Theater existenziell – und die wird es geben.“
Es ist vor allem die Frage nach dem Warum, die beide Väter beschäftigt. Warum war Lola ausgerechnet an dem Abend im Bataclan? Warum ging Samy zum IS nach Syrien; wurde zum Täter? Fragen, auf die es keine Antwort geben wird. Doch ihre Geschichte zu teilen, gibt ihnen Kraft. Gemeinsam setzen sie sich im Kampf gegen Terrorismus ein. Sie wollen gehört werden und auf ihre Geschichte aufmerksam machen. Die Inszenierung des Westfälischen Landestheaters kann dazu beitragen.
Die Uraufführung von Wir haben Worte findet am Freitag, 8. Oktober um 19.30 Uhr im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen statt. Eine weitere Vorstellung findet am 9. Oktober um 19.30 Uhr statt. Am Freitag, 5. November um 20 Uhr ist das Stück dann im WLT-Studio in Castrop-Rauxel zu sehen.
Tickets für die Vorstellungen im Ruhrfestspielhaus Recklinghausen erhalten Sie hier unter 02361 – 18052700 oder www.kultur-kommt-ticket.de
Karten für die Vorstellung in Castrop-Rauxel am 5. November sind an der Theaterkasse des WLT erhältlich: 02305 – 978020 oder tickets@westfaelisches-landestheater.de
Die Uraufführung ist ein Projekt des Instituts für Kulturarbeit der Stadt Recklinghausen und wird gefördert vom Kultursekretariat Gütersloh im Rahmen des Förderprogramms “Heimwärts”.