Am Samstag, 02. April 2022, feiert unser Stück Warten auf’n Bus um 20 Uhr im Studio Castrop-Rauxel Premiere. Mitten in den letzten Probentagen haben wir uns mit Regisseur Ralf Ebeling getroffen und mit ihm über die Inszenierung und die gleichnamige Serie gesprochen:
WLT: Die Vorlage für die Inszenierung „Warten auf’n Bus“ ist die gleichnamige rbb-Serie nach dem Drehbuch von Oliver Bukowski. Wie viel von der Serie steckt nun im Theaterstück?
Ralf Ebeling: Ich habe mich bewusst dafür entschieden, die Serie vorher nicht anzusehen, weil ich nicht Gefahr laufen wollte, sie zu kopieren. Es ist schon möglich, dass es am Original vorbei geht, aber es ist auch nicht so, dass ich etwas komplett Anderes mache. Es sind zwei Männer und eine Bushaltestelle in Brandenburg. Ich kenne die Gegend und das Gefühl, in der „Pampa“ zu sein.
WLT: Aus den acht Folgen der Serie werden nun drei davon im Stück umgesetzt. Wie wurden die Folgen ausgesucht?
Ralf Ebeling: Mir haben manche Folgen besser gefallen als andere und einige Themen haben mich einfach mehr interessiert. Damit wurde schon deutlich, welche drei Folgen es schlussendlich werden. Dann habe ich Textpassagen gestrichen, verändert und Aspekte aus den anderen Folgen, die mir persönlich gut gefallen haben, eingebaut.
WLT: Die Handlung besteht zu einem großen Teil aus den Dialogen zwischen den Protagonisten Hannes und Ralf. Was sind das für zwei Typen?
Ralf Ebeling: Beide sind Ende vierzig, vom Leben gezeichnet, arbeitslos und haben ihre Ehen in den Sand gesetzt. Man kann sagen, dass sie mit der neuen Situation nach der Wende nicht zurechtgekommen sind. Je länger ich mich aber damit beschäftige, umso mehr empfinde ich es auch als eine Feier der Freundschaft.
WLT: Was macht die Freundschaft konkret aus?
Ralf Ebeling: Wenn die beiden sich nicht gegenseitig hätten, hätten sie entweder die Kurve bekommen oder was wahrscheinlicher ist, sie wären völlig unter die Räder gekommen. Wie der Titel „Warten auf’n Bus“ auch zeigt, hat das Ganze Anklänge von „Warten auf Godot“. Ähnlich wie Vladimir und Estragon vertreiben sich Ralf und Hannes ihre Zeit mit Späßen, aber auch mit ernsten Gesprächen. Sie warten auf den Bus, auf die Busfahrerin, die sie beide anhimmeln, aber in Wirklichkeit warten sie darauf, dass sich ihr Leben verändert.
WLT: Ob Fan oder Serie nie gesehen – warum lohnt sich der Theaterbesuch?
Ralf Ebeling: Die Geschichte ist schräg, skurril und in den Formulierungen besonders. Es gibt viele ernste und interessante Themen, dennoch haben die Gespräche etwas Lässiges, Unterhaltendes und sie sind auf einem hohen sprachlichen Niveau. Der Spaß besteht nicht darin, dass es unzählige Schenkelklopfer gibt, der Witz läuft über die Sprache. In der Art, wie beide formulieren und was sie denken. Mike Kühne (Hannes) und Mario Thomanek machen das super. Und das Schöne am Theater ist ja auch, dass man vieles machen kann, was im Film oder bei Serien nicht möglich ist.
Karten für die Vorstellung sind hier erhältlich:
Tel.: 02305 978020 oder per E-Mail an tickets@westfaelisches-landestheater.de oder online.