24.10.2025 – Die erste Premiere der neuen Spielzeit am Westfälischen Landestheater (WLT) mit Der zerbrochne Krug sorgte für langanhaltenden Applaus und positive Pressestimmen. Intendant Ralf Ebeling denkt das Stück im Heute neu und gibt in einem heiteren Abend bitterböse Einblicke in den kläglichen Egoismus des Menschen. Gemeinsam mit Ausstatterin Clara Eigeldinger siedelt er die Dorfgemeinschaft in einem Vereinsheim an, das zugleich der Gerichtssaal ist. Am 15. November ist „Der zerbrochne Krug“ noch einmal im WLT-Studio zu sehen.
Im Kinder- und Jugendtheater geht es in gewisser Weise ebenso gesellschaftspolitisch zur Sache, aber vor allem abenteuerlich. Als Erstes tritt Robin Hood auf den Plan – im WLT als junge Kämpferin für die Armen und Unterdrückten. Auch hier ein Verweis auf die Gegenwart: Die Schere zwischen Arm und Reich klafft seit Jahren weiter auf. Armut betrifft immer mehr Menschen. Der Reichtum hingegen bleibt wenigen vorbehalten. Die Premiere von Robin Hood am 26. Oktober ist ausverkauft. Eine zusätzliche Vorstellung gibt es am 18. Januar 2026 im WLT-Studio.
Als Klassenzimmerstück für alle ab 15 Jahren erarbeitet das Kinder- und Jugendtheater einen Literatur-Evergreen: Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull von Thomas Mann. „Der Text wird 2026 Rechte-frei, sodass wir auch freier mit dem Stoff umgehen können. Wir inszenieren den Text als Monolog. Der Darsteller muss in verschiedene Rollen schlüpfen. Das Stück stellt dabei aktuelle Fragen: Wer bin ich wirklich und inwiefern lasse ich mich als Publikum auch gerne mal hinters Licht führen, zum Beispiel von Social Media“, berichtet Sabrina Klose, Dramaturgin im Kinder- und Jugendtheater (KJT) des WLT. Premiere ist am 5. Februar 2026.
„Im Verlauf der Spielzeit beschäftigen wir uns mit der Frage: Was sind Held*innen heute? Was sind Körperbilder? Was sind Erwartungen an junge Menschen? Für Herkules, unsere Produktion für alle ab zehn Jahren, haben wir das Künstlerkollektiv ,ArtesMobiles‘ engagiert. Es ist damit beauftragt, eine Künstliche Intelligenz so anzufüttern, dass die KI – so der Plan– eine Textfassung auf Grundlage von Interviews mit Jugendlichen zum Thema erstellt. Die Regisseurin und ich schauen dann, inwiefern sie für uns tauglich ist. Außerdem wird die Inszenierung Elemente aus dem digitalen Raum integrieren“, so Klose weiter. „Herkules“ feiert am 19. April 2026 Premiere im WLT-Studio.
Am Ende des Schweigens erhält ausgetüfteltes Regiekonzept
Im Abendtheater stehen nach der Auftakt-Premiere von „Der zerbrochne Krug“ weitere heitere als auch spannende Theaterstunden auf dem Spielplan. Krimi-Fans dürfen sich im Dezember auf die Uraufführung des Bestsellers „Am Ende des Schweigens“ von Charlotte Link freuen. „Regisseurin Karin Eppler hat ein aus meiner Sicht wirklich ambitioniertes und enorm interessantes Bühnenkonzept entwickelt, das möglicherweise gar nicht ohne weiteres den Erwartungen des Publikums entspricht, wenn man Fernsehbilder von einem Haus in Yorkshire und Felder und Schafe und Wälder vor Augen hat. Das werden wir alles nicht haben. Es geht um den Kern einer Familiensituation, einer Freundschaft, die Abgründe der gemeinsamen Vergangenheit“, schildert Christian Scholze, Dramaturg des WLT-Abendtheaters. Premiere des Krimis ist am 13. Dezember in der Stadthalle.
Für 2026 bereitet das WLT einen Kultfilm für die Bühne vor. „Das Drehbuch für Harold und Maude war ein Entwurf für die Filmhochschule. Später hat der Autor aus seinem eigenen Drehbuch ein Theaterstück geschrieben“, weiß Christian Scholze. Das WLT-Publikum darf sich aus seiner Sicht auf eine „ganz tolle, leicht anarchische Generationengeschichte freuen. Es geht nicht um den Generationenkonflikt zwischen einer sehr alten Dame und einem sehr jungen Mann. Sondern sie finden und inspirieren sich irgendwie gegenseitig. Es ist vielleicht ein bisschen ein Hoffnungsstück, auch in unserer Zeit“, so der Dramaturg. Premiere der skurril-komischen Geschichte ist am 14. Februar 2026 im WLT-Studio.
Zum Abschied zeigt das WLT Der Theatermacher
Zu guter Letzt bereitet das Ensemble des Abendtheaters einen Knüller vor. Er könnte nicht besser dazu passen, dass die aktuelle Spielzeit die letzte der langjährigen Theaterleitung Günter Wohlfarth als Geschäftsführender Direktor und Ralf Ebeling als Intendant ist, wobei die Charaktere der WLT-Theaterchefs wirklich nicht viel mit der Hauptfigur gemeinsam haben dürften.
In Der Theatermacher geht es um einen Theaterkünstler, der sich für großartig hält und in ein Provinznest kommt, um seine eigene Menschheitskomödie dem Volk zu präsentieren und irgendwie immer enttäuscht wird. Seine Erwartungen werden einfach nicht erfüllt werden können und er lässt es an allen aus: „Eine extreme Persönlichkeit, die zeigt, wohin das führen kann, wenn sich jemand ohne Bremse äußert“, so Scholze. Dass dieser Text es auf den Spielplan geschafft hat, „ ist wirklich grandios“, findet der Dramaturg und begründet: „Thomas Bernhard ist einer der bedeutendsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Da gibt es nicht viele.“ Die Premiere von „Der Theatermacher“ ist am 12. April 2026 in der Stadthalle Castrop-Rauxel zu erleben.
Tickets für die Premieren und Vorstellungen des Westfälischen Landestheaters sind online erhältlich und an der Theaterkasse unter Tel.: 0 23 05-97 80 20 oder über E-Mail an: tickets@westfaelisches-landestheater.de
