15.11.2024 – Tankred Schleinschock kam 1983 ans Westfälische Landestheater. In „As Time Goes By“ präsentiert der musikalische Leiter gemeinsam mit Peti van der Velde und Patrick Sühl Perlen seiner Arbeit.
Tankred, was ist dir als erstes eingefallen, als du über die Produktion „As Time Goes By“ nachgedacht hast und warum?
Tankred Schleinschock: 40 Jahre sind eine lange Zeit und ich muss zugeben, dass ich bei vielen Sachen spontan dachte, die machst du, die aber in der Endfassung gar nicht mehr vorkommen. Wenn man ein Programm zusammenstellt, muss das natürlich zusammenpassen und auch zu den Leuten passen, mit denen man arbeitet. Wir haben in „As Time Goes By“ eine klassische Rockband mit fünf Leuten. Wir spielen also Sachen, die dafür funktionieren, aus Shows wie dem Beatclub, Musikladen, Mixtape und so weiter.
Ich habe auch ein paar Sachen aus meinen drei Soloprogrammen ausgesucht. Da sitze ich meistens allein am Flügel. Das wird eher die kabarettistische Schiene. Das heißt: Es gibt Kabarett, es gibt Rocksongs und Balladen. Es ist nicht alles wild und heftig, sondern teilweise auch romantisch und humorvoll. Am Ende des Programms spielen wir etwas aus einem Stück, das ich immer mal machen wollte, aber nie dazu gekommen bin – eine kleine Überraschung.
Wie hat sich deine Arbeit in 40 Jahren verändert und entwickelt?
TS: Ich bin jetzt schon 41 Jahre hier, aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl, dass das so lange ist. Und ich bin auch überhaupt nicht müde, was das betrifft. Es gab so ein paar Jahre in der Mitte meiner Laufbahn, da hatte ich gesundheitliche Probleme. Und als ich das dann überwunden habe, kam ich irgendwie anders raus und habe auch einen neuen Blick auf die Arbeit gehabt. Davon habe ich sehr profitiert. Wenn man jung ist, macht man vieles falsch, arbeitet Nächte durch, teilt sich seine Kräfte nicht richtig ein. Sowas würde ich heute nicht mehr tun, weil ich weiß: Das nützt nichts. Es wird nicht besser dadurch. Irgendwann ist man müde, macht Fehler. Und das kostet genauso viel Zeit, die dann wieder auszubügeln. Das geht letztlich auf Kosten der Gesundheit. Schon vor 20 Jahren habe ich gesagt, nee, das mache ich jetzt anders. Ich will, dass Arbeit Spaß macht. Und komischerweise tut sie das dann auch.
Ich finde es wirklich bemerkenswert, dass wir am WLT als relativ kleines Theater seit zehn oder elf Jahren mit Gästen arbeiten, die aus dem Musical oder der Rockmusik kommen und da auch Hauptrollen spielen wie Peti van der Velde, Patrick Sühl, Jessica Kessler, Hannes Staffler, Léon van Leeuwenberg und Sabrina Pankrath. Da bin ich total froh drum, weil ich mich freue, mit ihnen zu arbeiten.
Als Mitstreiter bei As Time Goes By hast du dir Peti van der Velde und Patrick Sühl ausgesucht, was macht die beiden für dich zur Idealbesetzung?
TS: Die beiden sind fantastische Sänger und sie harmonieren auch sehr, sehr gut stimmlich. Das ist für mich wichtig. Und auch wir zu dritt passen, ich singe ja auch mit. Es macht einfach Spaß zusammen. Abgesehen davon verstehen wir uns sehr gut. Das Programm ist keins, was man machen muss, sondern eines, das man machen will. Es hat eine starke emotionale Qualität.
Auf welche musikalischen Höhepunkte darf sich das Publikum freuen?
TS: Es gibt viele tolle Sachen: aus den Blues Brothers, aus Mixtape, aus der Rocky Horror Show, aus der Rolling Stones Show und aus dem Beat Club natürlich. Der Beat Club ist vielleicht meine liebste Produktion meiner ganzen Zeit am WLT. Ich bin ja Bremer und der Beat-Club war eine Produktion von Radio Bremen. Wir haben Kontakt mit ihnen aufgenommen und sie haben uns erlaubt, das zu machen. Der Beat-Club bei Radio Bremen war 1965 quasi die erste Rock-Show im deutschen Fernsehen. Vorher gab es da keine englischsprachige Musik, nur deutsche Schlager. Wir haben unsere Show auch in Quakenbrück gespielt. Da kam Uschi Nerke, das war damals die Ansagerin im Beat-Club. Sie hat sich das angeguckt und war ganz begeistert.
Die Premiere von „As Time Goes By“ ist am 22. November um 20 Uhr in der Stadthalle Castrop-Rauxel. Tickets sind erhältlich online und an der Theaterkasse des Westfälischen Landestheaters per E-Mail unter: tickets@westfaelisches-landestheater.de oder telefonisch unter: 02305-97 80 20.
Fotos: Volker Beushausen