Es ist die Geschichte von Michael und Hanna, die sich Ende der 50er-Jahre kennenlernen. Michael ist 15 Jahre alt, Hanna 36. Mit der Zeit entwickelt sich eine Liebesbeziehung, die für beide zu einem Schlüsselerlebnis wird, das sie Jahrzehnte prägt. So regelmäßig sie miteinander schlafen, so wichtig ist es Hanna, dass er ihr aus Büchern vorliest. Er wird zu ihrem Vorleser. Doch plötzlich verschwindet Hanna spurlos. Erst Jahre später sieht Michael sie als Jura-Student bei einem Kriegsverbrecherprozess gegen ehemalige Wärterinnen eines Außenlagers von Auschwitz wieder – unter den Angeklagten.
Das Westfälische Landestheater bringt Bernhard Schlinks Bestsellerroman “Der Vorleser” auf die Bühne. Der Roman wurde in über 50 Sprachen übersetzt und 2009 erfolgreich mit Kate Winslet und David Kross verfilmt. Anfang Februar sind die Proben am WLT gestartet. Regie führt Pia Böhme, die Ausstattung übernimmt Rabea Stadthaus.
„Es geht uns vor allem um das objektive Erinnern. Wie stehen die Figuren zu ihrer Vergangenheit? Und wie kann man mit den Taten der NS-Zeit umgehen – gerade aus der heutigen Perspektive?“, so Pia Böhme beim Probenstart. Das Thema „Erinnern“ spiegelt sich auch im Bühnenbild wider, das aus einem großen Gehirn-Labyrinth aus Holz besteht. „Es ist ein Raum, in dem sich die Schauspieler*innen bewegen und viele Spielangebote nutzen können“, sagt die Regisseurin.