Berlin, 1935. Ein dunkles Archiv. Aktenordner stapeln sich bis zur Decke. In diesem staubigen Raum wird die Geschichte um Kommissar Gereon Rath, seine Frau Charly und Johann Marlow, Unterweltenkönig und Namensgeber von Volker Kutschers Bestseller-Roman, lebendig. „Marlow“ ist der siebte Band der Reihe, die als Vorlage für die erfolgreiche Fernsehserie „Babylon Berlin“ dient und nun vom Westfälischen Landestheater auf die Bühne gebracht wird.
Die erste Premiere der neuen Spielzeit feiert das WLT am Samstag, 17. Oktober um 20 Uhr in der Stadthalle Castrop-Rauxel.
Aus dem Geflecht des Krimis hat die Drehbuchautorin und Dramaturgin Jeanette Mohr eine Theaterfassung geschrieben, die sich auf die drei Hauptfiguren konzentriert. „Wir befinden uns mitten im Nationalsozialismus“, so Regisseur Markus Kopf. „Der unterschiedliche Umgang der Figuren mit dem Regime und die dadurch entstehenden Konflikte werden zentrale Themen der Aufführung sein.“ Da weder Gedeon Rath, soeben zum Oberkommissar befördert, noch seine Frau Charly Parteimitglieder sind, gelten sie als verdächtig und werden misstrauisch beobachtet. Als der Kommissar zu einem tödlichen Verkehrsunfall gerufen wird, führen ihn seine Ermittlungen direkt in die Machtzentrale: Herrmann Göring soll mit geheimen Akten erpresst werden. Je weiter Rath in seinen Nachforschungen kommt, umso deutlicher werden seine eigenen Abhängigkeiten und Verstrickungen. Denn im Hintergrund zieht einmal mehr der Mann die Fäden, mit dem Gereon nie wieder etwas zu tun haben wollte: Johann Marlow.
„Ein Roman, vor allem ein Krimi, ist unheimlich schwer auf die Bühne zu bringen“, erzählt Markus Kopf. „Wir haben keine realistische Erzählweise oder spielen Situationen nach, daher mussten wir einen anderen Rahmen finden. Mit dem Archivraum gelingt es uns, die Geschichte dynamisch zu machen und die einzelnen Figuren miteinander agieren zu lassen.“ Für das Bühnenbild verantwortlich ist Bühnen- und Kostümbildner Manfred Kaderk, der im Team mit Markus Kopf bereits zahlreiche Inszenierungen am Westfälischen Landestheater ausgestattet hat. „Die Aktenschränke bieten uns die Möglichkeit, die Schauspieler*innen auftreten und abgehen zu lassen, Requisiten hervorzuholen und vieles mehr“, erklärt Manfred Kaderk. Um das Publikum in die Atmosphäre der 30er Jahre zu versetzen, setzt Regisseur Markus Kopf neben Kostümteilen auf zeitgetreue Toneinspieler von Schlagern und Originalreden aus dem Reichstag.
Karten für die Premiere und eine weitere Vorstellung am Freitag, 27. November um 20 Uhr gibt es ab sofort an der Theaterkasse bei Maximilian Bock unter 02305 – 978020 und bock@westfaelisches-landestheater.de.