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Presseinfomation und SAVE THE DATE, 29.02.2015
Blitzlichter

Jury hat entschieden: IN ZUKUNFT II Uraufführung von „Disco Hurghada“
Tania Folaji besticht mit absurd-komischer, politischer Komödie

Lesung von Auszügen aller Stücke & Prämierungsfeier am 22. Februar 2015 in Essen

Castrop-Rauxel/ Essen – Die Jury hat entschieden! Das Theaterstück „Disco Hurghada“, der Autorin Tania Folaji ist für die IN ZUKUNFT II Uraufführung 2015 am Westfälischen Landestheater (WLT) ausgewählt. Das Stück spielt während des Ausbruchs des arabischen Frühlings 2011 in einem ägyptischen Resort. Die Autorin besticht mit einer absurd-komischen, politischen Komödie. „Disco Hurghada“ ist, neben sechs weiteren Theatertexten, aus dem Schreib-Workshop IN ZUKUNFT hervorgegangen und wird im Herbst 2015 zur Uraufführung gebracht.
IN ZUKUNFT wird bereits zum zweiten Mal vom WLT in Castrop-Rauxel und der EXILE Kulturkoordination Essen durchgeführt und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Das innovative Format legt sein Augenmerk insbesondere auf den Austausch, die Auseinandersetzung und die Begleitung durch eine erfahrene Autorin und professionelle Dozentin über den Zeitraum von einem Jahr (Leitung Maxi Obexer). Monatliche Wochenendworkshops geben den Autorinnen und Autoren Zeit und Gelegenheit, kontinuierlich an ihren Stücken zu arbeiten. IN ZUKUNFT will neue, zeitgemäße Theaterstücke mit vielfältiger Perspektive für das Theater der Zukunft ermöglichen. Die Jury, zusammengesetzt aus renommierten Fachleuten, hob die politischen Inhalte und das künstlerische Potential der nominierten Theaterstücke hervor, mit der Empfehlung an alle nominierten Autorinnen und Autoren weiter zu schreiben.
Eine öffentliche Lesung von Auszügen aller Stücke und die Prämierung findet am Sonntag, 22. Februar 2015 um 11 Uhr in Essen statt.

Nominierte Autorinnen und Autoren IN ZUKUNFT II: Daniel Ableev, Emre Akal, Luna Ali, Laia Alvarez i Mestre, Tania Folaji, Musaab Sadeq Khaleel Al-Tuwaijari, Mehdi Moradpour.

Uraufführung „Disco Hurghada“ im Herbst 2015 am WLT

Das Stück „Disco Hurghada“ spielt im Hurghada Spa Resort in Ägypten während des Ausbruchs der Revolution 2011. Deutsche All-Inclusive-Touristen machen sich ihren eigenen Reim auf den arabischen Frühling und die politischen Umwälzungen, bis sie schließlich selbst von den Missverständnissen überführt werden, die sie zuvor selbst geschaffen haben. „So eine mitreißende, vielschichtige und interessante Komödie ist selten“, urteilte die Jury am 22. Januar in Köln. “Die Autorin weiß sehr genau und souverän, mit den erzählerischen Mitteln der Komödie umzugehen. Obgleich sie mit Klischees spielt, wie zum Beispiel in einer TV-Talkshow, entwirft sie mit viel Liebe und Witz vielschichtige Figuren und schlagfertige Dialoge. Diese Szenen sind witzig, ironisch und sarkastisch, und gleichzeitig tun sie den Figuren nie „Tort“ an, die Figuren werden immer vor der Lächerlichkeit bewahrt, immer finden auch kleine Tragödien statt. So ist das Stück sehr prämierens- und spielenswert.”
Trotz aller komödiantischen Elemente, die das Stück enthält, so die Jury weiter, finde eine sehr ernste Auseinandersetzung damit statt, wie sich die Dinge in Abhängigkeit von Standorten, Rollen und Perspektiven jeweils neu zeigen. Diese Themen dadurch als globale Themen zu verhandeln, gelänge bei „Disco Hurghada” am besten. “Bei aller Illusionslosigkeit gegenüber einer politischen Langzeitwirkung von Revolutionen und politischen Widerstand, hat sie doch ein „Mutmacher“-Stück geschrieben, das die Rolle des Einzelnen in einer Gesellschaft im Umbruch beschreibt“, so die Jury.

Die 48-jährige Autorin Tania Folaji ist in Berlin geboren und hat nigerianische Wurzeln. Nach einer Ausbildung jobbte sie in verschiedenen Berufen und studierte schließlich Dramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolff“. Sie arbeitet als Drehbuchautorin, Theaterautorin und Spiele-Entwicklerin. Die Jury hat sich gewundert, „dass diese Frau, die so gut schreiben kann, bislang noch nicht aufgefallen ist.“ Es sei ein Beweis dafür, dass es gut ist die Altersbeschränkung bei Wettbewerben aufzuheben.

Mitglieder der Jury waren Dr. Pradeep Chakkarath (Ruhr Universität Bochum), Ralf Ebeling (Intendant Westfälisches Landestheater/WLT), Gerhard Jörder (Theaterkritiker, Autor der „Zeit“), Timo Köster (Geschäftsführer der Zukunftsakademie/ZAK/NRW), Nina Peters (Suhrkamp Verlag, Lektorat Theater und Medien), Marianna Salzmann (Autorin, Künstlerische Leiterin Maxim Gorki Studios).

Unbedingt weiterschreiben: Glückwunsch an alle Nominierten

„Alle Autorinnen und Autoren haben Potenzial weiter zu machen“, lobt die Jury die Qualität der eingereichten Arbeiten. “Das Niveau ist richtig gut! Es waren gute pfiffige Stücke und man kann sagen, es hat in viele Richtungen interessante und spannende Ausschläge gegeben!” So wurden insbesondere die politische Perspektive der Stücke und der künstlerische Anspruch hervorgehoben. Die 8-monatige Workshop-Zeit, so die Einschätzung der Jury, sei allerdings sehr kurz – zumal auch einige Debut-Arbeiten dabei waren. Die Arbeit an einem Theaterstück würde im Schnitt rund ein Jahr dauern. Einige Texte sind für die Jury noch nicht ganz rund und benötigen weitere Zeit der Ausarbeitung: Eine Arbeit, die unbedingt fortgeführt werden sollte.
Geleitet wurden die Workshops von der Autorin Maxi Obexer („Wenn gefährliche Hunde lachen“), u.a. Lehrbeauftragte des Deutschen Literaturinstituts in Leipzig und Gastprofessorin für Szenisches Schreiben an der Universität der Künste, Berlin. Ideengeber ist der Regisseur Christian Scholze, Dramaturg am Westfälischen Landestheater („Schmerzliche Heimat“).
Nominierte IN ZUKUNFT Autorinnen und Autoren / Titel der Stücke:
Daniel Ableev (Geb. 1981, „Maschine will heissen – Eine aleatronische Maschination“), “Emre Akal”:“/inzukunft/2013-2014/teilnehmerinnen/emre-akal/ (Geb. 1981, „Was sie suchten“),” Luna Ali”:/inzukunft/2013-2014/teilnehmerinnen/luna-ali/ (Geb. 1993, „Alles fließt“), Laia Alvarez i Mestre (Geb. 1987, „Der siebente Kreis“), Tania Folaji (Geb. 1966, „Disco Hurghada“), Musaab Sadeq Khaleel Al-Tuwaijari. 1987, „Ausgangssperre“), Mehdi Moradpour (Geb. 1979, „Türme des Schweigens“).

IN ZUKUNFT geht weiter! Unmittelbar nach der Jurysitzung wurde die Bewilligung für die Fortführung des Dramatiker-Workshops übermittelt. IN ZUKUNFT III startet in 2015. Bewerbungen sind ab Februar möglich.

Save the Date: Sonntag, 22. Februar 2015, 11 Uhr
IN ZUKUNFTNEUE STÜCKE Matinee
Lesung und Prämierung
Ort: UNESCO Welterbe Zollverein
PACT Zollverein, Bullmannaue 20a, 45327 Essen-Katernberg

Die Pressemitteilung und Fotos zum Download finden Sie unter dem Menüpunkt Materialien.
Gerne können Sie die Fotos im Kontext der IN ZUKUNFT Berichterstattung verwenden mit dem Credit: © WLT_Volker Beushausen

“Bei aller Illusionslosigkeit gegenüber einer politischen Langzeitwirkung von Revolutionen und politischen Widerstand, hat Tania Folaji doch ein „Mutmacher“-Stück geschrieben, das die Rolle des Einzelnen in einer Gesellschaft im Umbruch beschreibt“

GLÜCKWUNSCH an Tania Folaji und alle Nominierten:

“Das Niveau ist richtig gut! Es waren gute pfiffige Stücke und man kann sagen, es hat in viele Richtungen interessante und spannende Ausschläge gegeben!”
IN ZUKUNFT II Jury, 22. Januar 2015
IN ZUKUNFT II Workshop in der WLT Studiobühne
Presseinformation und Einladung
 

IN ZUKUNFT II auf der Zielgeraden:
Neue Theaterstücke in den letzen Zügen – Vision für die Zukunft des Theaters

Essen/ Castrop-Rauxel, 24.10.2014 – Aus Bonn, Berlin, München oder Saarbrücken reisen sie an, einmal im Monat, um Menschen, Schauplätze und Situationen lebendig werden zu lassen: Arabischer Frühling in einem Urlaubsresort, prekäre Wohnungsverhältnisse in Spanien, Ausgangssperre im Kriegsgebiet, Sehnsüchte im Rotlichtmilieu oder die surrealen Selbstbehauptung einer Maschinen im digitalen Zeitalter, die glaubt „heißen zu müssen“ – fesselnd sind die Diskurse und Erörterung der acht Autoren. Ein spannender Prozess für Literaturenthusiasten.

Aus dem Irak stammt zum Beispiel der Autor Musaab Sadiq Khaleel Al-Tuwaijri. Er lebt seit 2005 in Saarbrücken. Das Stück an dem er arbeitet, spielt während einer Ausgangssperre, in der sich drei Männer, allesamt von Krieg- und Bürgerkrieg geprägt, anfangen, Geschichten zu erzählen, die sie gehört oder erfahren haben. Obwohl – oder gerade weil der Hintergrund todernst ist und von Diktatur, Krieg, Waffen geprägt ist, sind ihre Erzählungen von himmelsschreiender Absurdidät. „Al-Tuwaijri’s Stück“, so IN ZUKUNFT Workshop-Leiterin Maxi Obexer, „reiht sich ein in eine prominente Tradition, in der Bocaccio’s Dekameron und Goethes Erzählungen Deutscher Ausgewanderter die Vorlage bilden.“

Acht Autorinnen und Autoren nehmen an der zweiten Auflage von “IN ZUKUNFT – Neue Stücke” 2014/2015 teil. Im Rahmen einer bundesweiten Ausschreibung haben sie sich 2013 für die Schreibwerkstatt beworben. Seit Januar arbeiten sie intensiv an ihren Texten, um Ende November ihr Bühnenstück einer renommierten Jury vorzulegen. Der Preis: Ein entstandenes Theaterstücke wird 2015 zur Uraufführung gebracht; alle anderen Stücke werden im Rahmen von szenischen Lesungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Unter Leitung von Maxi Obexer, Lehrende am Deutschen Literaturinstitut Leipzig (DLL) und Ideengeber Christian Scholze, Dramaturg am Westfälischen Landestheater werden die Texte einmal monatlich besprochen und unter dramaturgischen bzw. Theater relevante Gesichtspunkten beleuchtet. Passagen werden gemeinsam gelesen, erörtert und auf unterschiedlichen Wirkungsebenen verhandelt.

Wir laden interessierte Journalisten herzlich ein, in der Schlussphase der Textproduktion teilzuhaben und die Autorenperspektive zu erleben. „Theater ist gegenwärtig“, so Maxi Obexer. Die bundesweit einmalige Werkstatt für Autorinnen und Autoren wird erneut vom Westfälische Landestheater (WLT) Castrop-Rauxel und EXILE Kulturkoordination e.V. Essen durchgeführt und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Vorschau Autor_innen und Stücke:

Aus Bonn kommt Daniel Ableev, geboren 1981 in Nowosibirsk. Er studierte Komparatistik, Anglistik, Amerikanistik und Jura. Das Stück an dem er arbeitet heißt: „Maschine will heißen“. Es geht um eine Maschine von undefinierbarer Intelligenz, die glaubt „heißen zu müssen“.
Aus München kommt Emre Akal. Der Autor, Schauspieler und Regisseur schreibt seit zwei Jahren Essays und Theaterstücke. 2012 erhielt er eine Debütförderung von der Stadt München und aktuell ein Arbeitsstipendium für sein Forschungsprojekt „Wörterayntoff“. Für IN ZUKUNFT hat er eine beeindruckende Text-Rohfassung aus authentischen Geschichten zum Teil aus dem Rotlichtmilieu eingereicht.

„Alles fließt“ heißt das Exposé der erst 20-jährigen Autorin Luna Ali aus Bochum. Bei ihr geht es um persönliches Glück, die Suche danach und die Liebe zwischen zwei Menschen. Die in Syrien geborene Studentin der Komparatistik und Orientalistik lebt seit 2001 in Deutschland.

Bereits sehr schreiberfahren ist die 1966 in Berlin geboren Tania Folaji mit nigerianischen Wurzeln. Nach einer Ausbildung jobbte sie in verschiedenen Berufen und studierte schließlich Dramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolff“. Sie arbeitet als Drehbuchautorin, Theaterautorin und Spiele-Entwicklerin. Ihr Stück „Disco Hurghada“ spielt im Hurghada Spa Resort in Ägypten während des Ausbruchs der Revolution. Die deutschen All-Inclusive-Touristen machen sich ihren eigenen deutschgeprägten Reim auf die politischen Umwälzungen, bis sie schließlich selbst von den Missverständnissen überführt werden, die sie zuvor selbst geschaffen haben.

Ebenfalls in Berlin lebt Medhi Moradpour. Er ist 1979 in Teheran geboren, lebt seit 2001 in Deutschland und wurde für sein eingereichtes Exposé „Reines Land/Verlust“ für den „Münchner Förderpreis für neue deutsche Dramatik“ nominiert. Moradpour wurde 2014 bei der Unitè in Graz als Förderstudent für Dramatik aufgenommen. Sein Stück behandelt das radikale Auseinanderbrechen einer Familie, die von den traumatischen Erfahrungen des Vaters als politischer Häftling bestimmt wird.

Die Freiheit im Text, im persönlichen Ausdruck und in der Form sucht die 1987 in Barcelona geborene Laia Alvarez i Mestre. Nach ihrem abgeschlossenem Journalistik-Studium in Spanien und der anschließenden Ernüchterung über die Medienproduktion, schreibt sie jetzt ein Theaterstück, in dem es um die prekären spanischen Verhältnisse geht. Die geplatzte Immobilienblase lässt unzählige Menschen mit Wohnungsschulden zurück; da sich die Wohnungen gleichzeitig nicht mehr verkaufen lassen, hängen sie buchstäblich an einem früheren Traum nach einem Eigenheim, der ihnen nicht selten aufgeschwatzt wurde, und der ihnen jetzt zum Albtraum wird.

Aus dem Irak, wie oben beschrieben, kommt Musaab Sadiq Khaleel Al-Tuwaijri, der soeben sein Psychologie-Studium in Saarbrücken beendet hat.

Ergün Tepecik, Jahrgang 1944 mit türkischen Wurzeln, lebt seit 1972 in Deutschland und hat sich mit der tragisch-komischen Geschichte „Berivan – Ein Ticket ohne Rückfahrt“ beworben. Es spielt in einem von Deutsch-Türken geführten Reisebüro, in das sich ein Neonazi flüchtet, der sich an einem ausländerfeindlichen Aufmarsch beteiligt hatte. Während der Zusammenstöße zwischen Neonazis, Autonomen und Polizei versucht sich die türkische Familie Klarheit darüber zu verschaffen, wie sie mit dem Neonazi in ihrem Reisebüro verfahren soll.

Die IN ZUKUNFT II Autorinnen und Autoren haben ihre Wurzeln in Russland, in der Türkei, in Spanien, Syrien, dem Iran, Irak und in Nigeria. Die Geschichten, wie sie nach Deutschland kamen und mit welcher Leidenschaft sie schreiben sind so unterschiedlich, wie die kulturelle Prägung, die sie erfahren haben und ihr Alter. Luna Ali ist mit 20 Jahren die Jüngste, Ergün Tepecik mit knapp 70 Jahren der Älteste.

„Auch die zweite Auflage verspricht: hier erwartet uns und die Programmmacher der Theater viel Potential und neue Perspektiven“, erklärt Tina Jerman, EXILE-Geschäftsführerin. „Wir tauchen ein in den Alltag und erfahren spannende und bewegende Einblicke in Lebenssituationen in Deutschland, die bislang nicht an die Oberfläche durchgedrungen sind.” Günter Wohlfarth, Geschäftsführender Direktor des Westfälischen Landestheaters: „IN ZUKUNFT ist eine wichtige Bereicherung für das Theaterprogramm. Wir laden schon jetzt dazu ein, ein besonderes Augenmerk auf die Stücke zu legen.“

Noch zwei Workshop-Termine im Oktober und November:

25./26.10.2014, Sa ab 13:00 Uhr / So bis 15:00 Uhr
Probebühne DELI, Deli-Theater, Langestr. 23, 44579 Castrop-Rauxel

22./23.11.2014, Sa ab 13:00 Uhr / So bis 15:00 Uhr
Maschinenhaus Essen Produktionsort der Künste (Zeche Carl), Wilhelm-Nieswandt-Allee 100 45326 Essen

PRESSE: crossmedia caddys, Hella Sinnhuber, Mobil 0172 2300504,

KONTAKT:
EXILE-Kulturkoordination, Tina Jerman, Wandastr. 9, D-45136 Essen
Tel.: 0201 – 747 988 40, Fax: 0201 – 747 988 80, www.exile-ev.de

Westfälisches Landestheater, Christian Scholze, Europaplatz 10, 44575 Castrop-Rauxel, Tel.: 02305 97 80 22, Mobil: 0173 2977 145

Theater ist gegenwärtig.
Maxi Obexer
Presseinfo, 24. Februar 2014
 

CALL SHOP in der Maschinenhalle Essen
26. und 27.02.2014, Beginn: 20.00h

Ein Call Shop, irgendwo in Deutschland. Lamidi, ein afrikanischer Student, hetzt von einer Kabine zur nächsten, es dauert, bis er eine Verbindung zu seinen Verwandten bekommt. Er braucht dringend einen neuen Pass. Sein Stipendium ist ausgelaufen, er wird exmatrikuliert, er hat Angst, riesige Angst, abgeschoben zu werden. Doch für seine Verwandten ist er ein Engel, derjenige, der es geschafft hat, in das Paradies Europa. Jetzt wollen sie, dass er ihnen Geld schickt, ihre Probleme löst, denn seine können sie sich nicht vorstellen. Wie denn auch? Ihr Leben ist von ganz anderen Nöten geprägt. Und so setzen sie Lamidi unter Druck, wünschen sich immer mehr von ihm und denken nicht daran, welche Hilfe er von ihnen braucht.

Eine Komödie, zärtlich, rasant und berührend. „Sulaimon hat mit Call Shop eine rasante und berührende Komödie geschrieben, die auf der Bühne durch seine persönliche Interpretation als Schauspieler besonders glaubwürdig und seelenvoll wird. Da Jubril Sulaimon seine eigene kulturelle Identität in das Stück verwebt, wird der Text beim Spielen extrem lebendig und authentisch und für den Zuschauer nachvollziehbar“, so Regisseur Christian Scholze.

Jubril Sulaimon, geboren 1968 in Ajegunle, Lagos/Nigeria, folgte 1992 einer Einladung ans Schauspiel Essen, wo er bis zum Jahr 2001 immer wieder spielte. Es folgten zwei Jahre am Schauspielhaus Bochum und eine Spielzeit am Bremer Theater. Von 1996 bis 2009 wurde Sulaimon als Gastschauspieler an verschiedenen Bühnen in ganz Deutschland engagiert, u.a. an die Wuppertaler Bühnen, ans Düsseldorfer Schauspielhaus, ans Schauspielhaus Hamburg, zur Ruhrtriennale und an die Burgfestspiele Bad Vilbel.
Seit 1998 arbeitet er mit dem von ihm gegründeten afrikanischen Tanz- und Theaterensemble Jubril Sulaimon und aipo. Als Alawiye, der verrückte Übersetzer, erzählt er traditionelle und moderne afrikanische Geschichten für Kinder und Erwachsene. In den von ihm verfassten Stücken „Afrikaravan – eine Politsatire“ und „Ken und der Präsident“ ist er als Solodarsteller zu sehen.

Call Shop entstand im Rahmen des WLT-AutorInnen-Workshops IN ZUKUNFT 2012.

CALL SHOP Besetzung
Damika: Julia Gutjahr
Lamidi: Jubril Sulaimon

Inszenierung: Christian Scholze
Ausstattung: Anja Müller
Videoerstellung: Britta Wandaogo
Videobetreuung: Maik Rosenkiewicz
Regieassistenz/Abendspielleitung: Rabea Stadthaus

ORT: Maschinenhaus Essen, http://www.maschinenhaus-essen.de/
Wilhelm-Nieswandt-Allee 100, 45326 Essen

TERMINE: 26. und 27. Februar 2014,Beginn: 20 Uhr

Tickets: 12€ (erm. 6€),tickets@maschinenhaus-essen.de, Fon 0201/8378424

IN ZUKUNFT: 1. Auflage: 2011/2012, 2. Auflage: 2014/2015

Der Dramatiker*innen Workshop IN ZUKUNFT wird vom Westfälischen Landestheater (WLT) Castrop-Rauxel und EXILE Kulturkoordination e.V. Essen durchgeführt und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Da Jubril Sulaimon seine eigene kulturelle Identität in das Stück verwebt, wird der Text beim Spielen extrem lebendig und authentisch und für den Zuschauer nachvollziehbar.
Christian Scholze, IN ZUKUNFT Ideengeber, Regisseur CALL SHOP
Presseinformation zum Projektstart IN ZUKUNFT II - Autoren/Autorinnen stehen fest
 

Transkulturelle Theaterstücke für Morgen

Essen/ Castrop-Rauxel, 21.01.2014 – Aus ganz Deutschland haben sich Autorinnen und Autoren für die zweite Auflage des erfolgreichen Dramatiker Workshops IN ZUKUNFT beworben. Aus Bonn, Berlin und Bochum, aus München, Nürnberg, Freiburg und Saarbrücken stammen die Schreibtalente, die nun in eine neue Runde starten. Die Metropole Ruhr ist zum zweiten Mal Gastgeber für Schreibtalente mit kulturellen Wurzeln aus unterschiedlichen Herkunftsländern. Der bundesweit einmalige Workshop wird vom Westfälische Landestheater (WLT) Castrop-Rauxel und EXILE Kulturkoordination e.V. Essen durchgeführt und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Acht Schreibtalente werden unter Anleitung von Maxi Obexer, Autorin und Professorin für szenisches Schreiben an der Universität der Künste, Berlin und Christian Scholze, Ideengeber und Dramaturg am WLT an neuen transkulturellen Theaterstücken arbeiten. Ein Stück bekommt am Ende die Chance zur Uraufführung zu gelangen. Eine renommierte Jury entscheidet im Winter 2014/15 über das stärkste Stück.

Die IN ZUKUNFT II Autorinnen und Autoren haben ihre Wurzeln in Russland, in der Türkei, in Spanien, Syrien, dem Iran, Irak und in Nigeria. Die Geschichten, wie sie nach Deutschland kamen und mit welcher Leidenschaft sie schreiben sind so unterschiedlich, wie die kulturelle Prägung, die sie erfahren haben und ihr Alter. Die Jüngste ist 20 Jahre, der Älteste knapp 70 Jahre alt!

Nun starten sie in einen spannenden Dialog in der Ausgestaltung ihrer Theaterstücke in einer enormen Vielfalt an Stoffen und Formen.

Aus Bonn kommt Daniel Ableev, geboren 1981 in Nowosibirsk. Er studierte Komparatistik, Anglistik, Amerikanistik und Jura. Das Exposé mit dem er sich bei IN ZUKUNFT II beworben hat heißt: „Maschine will heißen“. Es geht um eine Maschine von undefinierbarer Intelligenz, die glaubt „heißen zu müssen“.
Aus München kommt Emre Akal. Der Autor, Schauspieler und Regisseur schreibt seit zwei Jahren Essays und Theaterstücke. 2012 erhielt er eine Debütförderung von der Stadt München und aktuell ein Arbeitsstipendium für sein Forschungsprojekt „Wörterayntoff“. Für IN ZUKUNFT hat er eine beeindruckende Text-Rohfassung mit authentischen Geschichten aus dem Rotlichtmilieu eingereicht.
„Alles fließt“ heißt das Exposé der erst 20-jährigen Autorin Luna Ali aus Bochum. Bei ihr geht es um persönliches Glück, die Suche danach und die Liebe zwischen zwei Menschen. Die in Syrien geborene Studentin der Komparatistik und Orientalistik lebt seit 2001 in Deutschland.
Bereits sehr erfahren ist die 1966 in Berlin geboren Tania Folaji mit nigerianischen Wurzeln.
Nach einer Ausbildung jobbte sie in verschiedenen Berufen und studierte schließlich Dramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolff“. Sie arbeitet als Drehbuchautorin, Theaterautorin und Spiele-Entwicklerin. Ihr Stück bzw. Exposé spielt in einer Disco des Hurghada Spa Resort in Ägypten rund um den All-inklusiv Urlaub von Renate, Roger und Sohn Bob aus Deutschland im Jahr 2010.
Ebenfalls aus Berlin reist Medhi Moradpour für den IN ZUKUNFT-Workshop an. Er ist 1979 in Teheran geboren, lebt seit 2001 in Deutschland und sein eingereichtes Exposé „reines land/verlust“ wurde auch für den „Münchner Förderpreis für neue deutsche Dramatik“ nominiert. Nun hofft er auf die Chance, sein Stück am Westfälischen Landestheater zur Uraufführung zu bringen.
In einem Frauengefängnis in Teheran kam Zoe Roth 1981 zur Welt. Über Afghanistan, Indien, China und Russland führte sie ihr Weg 1999 nach Freiburg. Auf der Suche nach einem Platz zwischen den Kulturen schreibt Zoe Roth Kurzgeschichten, Drehbücher, Romane und Gedichte, um ihre Gedanken zu ordnen. „Das Zimmer“ heißt das eingereichte Stück der studierten Rechtswissenschaftlerin.
Aus dem Irak stammt der Psychologie-Student Musaab Sadiq Khaleel Al-Tuwaijri, der seit 2005 in Saarbrücken lebt. Das Stück, mit dem er sich beworben hat heißt „beliebig“ und spielt im Irakkrieg. Studierter Wirtschaftswissenschaftler ist der älteste Teilnehmer Ergün Tepecik, Jahrgang 1944 mit türkischen Wurzeln. Er lebt seit 1972 in Deutschland und hat sich mit der tragisch-komischen Geschichte „Berivan – Ein Ticket ohne Rückfahrt“ beworben.

„Auch die neu eingereichten Beiträge der hochmotivierten Autorinnen und Autoren versprechen: hier erwartet uns und die Programmmacher der Theater viel Potential“, versichert Tina Jerman, EXILE-Geschäftsführerin. „Wir tauchen ein in den transkulturellen Alltag und erfahren spannende und bewegende Einblicke in Lebens-situationen in Deutschland, die bislang nicht an die Oberfläche durchgedrungen sind.” Und Günter Wohlfarth, Geschäftsführender Direktor des Westfälischen Landestheaters unterstreicht: „IN ZUKUNFT ist eine wichtige Bereicherung für das Theaterprogramm. Wir laden zu Beginn der zweiten Wettbewerbsauflage auch ebenso herzlich zur zweiten Uraufführung ein. Dank der Unterstützung durch das Land NRW können wir die zweite IN ZUKUNFT-Uraufführung am 31.Januar um 20 Uhr im WLT zeigen: Die berührend rasante Komödie CALL SHOP von Jubril Sulaimon.

Wir laden die Redaktionen ein, die IN ZUKUNFT Workshops 2014 zu besuchen und zu begleiten. Die intensiven und kontroversen Diskussionen sind ein hochaktueller Spiegel der Integrationsdebatten. Die Workshops sind in Castrop-Rauxel, in Essen und voraussichtlich in Berlin.

IN ZUKUNFT Workshops 2014 Termine: 22./23.02. WLT, 15./16.03. WLT, 12./13.04. Essen, 03./04.05. WLT, 21./22.06. Essen – Sommerpause – 13./14.09. WLT, 25./26.10. WLT, 22./23.11. Essen.

KONTAKT:
EXILE-Kulturkoordination, Tina Jerman,
Wandastr. 9, D-45136 Essen
Tel.: 0201 – 747 988 40, Fax: 0201 – 747 988 80, www.exile-ev.de

Westfälisches Landestheater, Christian Scholze,
Europaplatz 10, 44575 Castrop-Rauxel
Tel.: 02305 97 80 22, Mobil: 0176 567 92 458

PRESSE:
crossmedia caddys, Hella Sinnhuber,
Mobil 0172 2300504, E-Mail: info@hella-sinnhuber.de

"IN ZUKUNFT ist eine wichtige Bereicherung für das Theaterprogramm."
Günter Wohlfarth, Geschäftsführender Direktor Westfälisches Landestheater
Presseinfo IN ZUKUNFT II, 13. September 2013
 

Neuauflage! Erfolgreicher Autorenworkshop IN ZUKUNFT wird wiederholt – Bewerbung bis 15. November 2013.

Ab sofort sind Schreibtalente eingeladen, ihre Exposés einzureichen. Der zweite bundesweite Autoren-Wettbewerb IN ZUKUNFT II für AutorInnen mit „Zuwanderungsgeschichte“ ist gestartet.

Das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel und EXILE-Kulturkoordination führen, nach dem ersten erfolgreichen Wettbewerb, einen neuen *IN ZUKUNFT II*-Wettbewerb für AutorInnen mit Migrationshintergrund durch. Bewerben können sich Schreibtalente aus ganz Deutschland. Eine Uraufführung winkt dem Gewinner nach Projektabschluss in 2015.
Ziel des Wettbewerbes ist es, Menschen zu ermutigen, für die Bühne zu schreiben, die sich bisher noch kaum im deutschen Theater vertreten sahen. Es geht darum, die Vielfalt kultureller Hintergründe innerhalb der deutschen Gesellschaft für die Bühne zu öffnen. Der interkulturelle Wettbewerb ist in seiner Form einmalig in Deutschland.

Im Rahmen von IN ZUKUNFT II werden die Teilnehmer unterstützt, eine Idee für ein Theaterstück zu entwickeln und durchzuarbeiten, das auf der Bühne zur Umsetzung gelangen kann. Unter der Leitung der Autorin und Dozentin Maxi Obexer und des Regisseurs und Ideengebers Christian Scholze werden sie begleitet, ihren sprachlichen Ausdruck zu schärfen, eine eigene Form zu finden und dramaturgische Verfahrensweisen zu entdecken. Insgesamt acht BewerberInnen erhalten die Möglichkeit zur monatlichen Teilnahme an acht Workshop-Wochenenden von Januar bis Juni und von September bis Dezember 2014. Sie werden am Westfälischen Landestheater und im Maschinenhaus an der Zeche Carl in Essen durchgeführt. Im Rahmen der Workshops werden die Stücke besprochen und der künstlerische Arbeitsprozess betreut. Gastreferenten und Theatermacher begleiten einzelne Gruppentreffen.
Nach Abschluss der Schreib-Phase von IN ZUKUNFT II werden alle entstandenen Stücke im Rahmen von szenische Lesungen veröffentlicht und die Uraufführung eines Theaterstücks, für das eine renommierte Jury das interessanteste Stück auswählt, krönt die Neuauflage des in 2011 erstmalig gestarteten Projektes. Unterkunft und Fahrtkosten werden den Teilnehmern erstattet.

Bewerben können sich Menschen mit Migrationshintergrund ohne Altersbeschränkung mit einem fertigen Stücktext oder eine Textprobe von maximal 20 Seiten.

Einsendeschluss: 15. November 2013
Einsendeadresse: EXILE-Kulturkoordination
Stichwort: IN ZUKUNFT II
Wandastr. 9, 45136 Essen

Weitere Infos und Ausschreibungsunterlagen: www.inzukunft.org

Das Projekt wird vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

Presse:
crossmedia caddys, Hella Sinnhuber, Mobil 0172 2300504, E-Mail: info@hella-sinnhuber.de

Kontakt:
EXILE-Kulturkoordination, Tina Jerman, Wandastr. 9, D-45136 Essen
Tel.: 0201 – 747 988 40, Fax: 0201 – 747 988 80, www.exile-ev.de
Westfälisches Landestheater | Christian Scholze | Europaplatz 10 | 44575 Castrop-Rauxel
Tel.: 02305 97 80 22 | Mobil: 0176 56 792 458, www.inzukunft.org

„Der Workshop war ein Riesenerfolg: Das Stück ist fertig! Eine super Erfahrung die Diskussion untereinander. Nicht immer leicht die Kritik einzustecken, aber am Ende sehr konstruktiv und gut.“
Jubril Sulaimon, Autor